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Wirtschaft: Microsoft meldet sich zurück

Der Software-Konzern legt spektakulär gute Zahlen vor und hat große Pläne – wie auch Amazon. Der Online-Händler wächst rasant.

New York - Vom Sorgenkind zum Phönix aus der Asche: Der zuletzt oft als angestaubt belächelte Software-Pionier Microsoft hat dank überraschend starker Tablet- und Office-Verkäufe mit einem Rekord-Umsatz überrascht. Auch der Gewinn stieg im abgelaufenen Quartal deutlich auf 5,2 Milliarden Dollar, wie der Konzern am Donnerstagabend nach Börsenschluss mitteilte. „Sie haben spektakulär gute Zahlen präsentiert“, sagte am Freitag ein Aktienhändler in Frankfurt am Main.

Dabei steckt der Konzern mitten im Umbau, hat noch keinen Nachfolger für den scheidenden Chef Steve Ballmer gefunden und sich gerade erst den milliardenschweren Zukauf der eigentlich schwächelnden Handy-Sparte von Nokia geleistet. „Das überraschend gute Quartal wird das Vertrauen stärken, dass der Umbau doch in die richtige Richtung führt“, sagte der Aktienmanager Todd Lowenstein von Highmark Capital. Aktien von Microsoft stiegen nachbörslich um gut fünf Prozent.

Den Geschäftzahlen zufolge konnte Microsoft den Umsatz im vergangenen Vierteljahr um ein Sechstel auf 18,5 Milliarden Dollar steigern – so viel wie noch nie in einem Sommer-Quartal in der Firmengeschichte. Auch der Gewinn legte in dieser Größenordnung zu. Umsatz und Gewinn lagen deutlich über den Prognosen von Analysten, die ihre Vorhersagen allerdings zuletzt gestutzt hatten. Für die Experten unerwartet optimistisch war zudem Microsofts Umsatz-Ausblick von bis zu 24,1 Milliarden Dollar für das wichtige laufende Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft.

Microsoft konnte damit erstmals wieder in den Kreis von Technik-Firmen wie Amazon aufrücken, die Experten in diesem Quartal mit einer starken Entwicklung überzeugt hatten. Der weltgrößte Internethändler wächst dank eines aggressiven Expansionskurses überraschend schnell und hat im abgelaufenen Vierteljahr seinen Verlust deutlich eingegrenzt. Amazon vermeldete am Donnerstagabend einen Quartalsumsatz von 17,1 Milliarden Dollar – ein Anstieg von fast 25 Prozent. Das Unternehmen wächst schneller als erwartet, hängt aber wegen teurer Investitionen in der Verlustzone fest. Investoren sind jedoch überzeugt, dass der Plan aufgeht und das von Jeff Bezos geführte Unternehmen bald prächtig verdient.

Für das Weihnachtsquartal prognostizierte Amazon einen Umsatz zwischen 23,5 und 26,5 Milliarden Dollar. Branchenkenner nannten dies eine vorsichtige Schätzung, es gebe noch Luft nach oben. Allerdings sind sich die Experten nicht einig. Viele Ökonomen gehen davon aus, dass der Konsum in den USA rund um die Feiertage nicht so üppig ausfallen wird wie gewohnt. rtr

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