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Wirtschaft: Microsoft zieht in die Rabattschlacht

Konzern macht Suchmaschine attraktiver: Nutzer bekommen Preisnachlässe

Frankfurt am Main - Microsoft will nach der gescheiterten Übernahme des Internetportals Yahoo mit einer neuen Initiative zum Rivalen Google aufschließen. Der Softwarekonzern bietet US-Nutzern, die beim Kauf von Produkten die Microsoft-Suchmaschine einsetzen, künftig Rabatte. Dazu hat das Unternehmen bereits mit gut 700 Einzelhändlern entsprechende Verträge geschlossen, darunter Ebay, Barnes & Noble, Sears und Home Depot. Das Angebot ist zunächst auf die USA beschränkt.

„Ich denke, dass wir in eine Zeit starten, in der es einige Änderungen geben wird“, zeigte sich Microsoft-Gründer Bill Gates auf der Anzeigenkonferenz Advance 08 zuversichtlich. Bei dem „Live Search Cashback“ genannten Programm werden Nutzer zu Einzelhändlern weitergeleitet. Kauft ein Kunde dort dann Ware, soll er künftig nach etwa 60 Tagen zwischen zwei und 30 Prozent des Kaufpreises zurückerhalten. Die lange Frist soll verhindern, dass der Kunde den erworbenen Artikel zurückgibt, aber die Gutschrift für den Kauf einkassiert. Zudem will Microsoft seinen Anzeigenkunden künftig anbieten, nur noch für Annoncen zu bezahlen, die letztlich zu einem Kauferfolg geführt haben.

Experten wie Donovan Gow von der Marktforschungsfirma American Technology Research weisen darauf hin, dass das Programm erst bei einer Kombination mit Yahoos Suchmaschine echte Durchschlagskraft entwickeln könne. Ob es nicht doch noch zu einem Zusammenschluss mit Yahoo kommt, bleibt allerdings offen. Zwar reden beide Unternehmen nach dem Rückzug von Microsoft wieder, aber nach Angaben von Microsoft-Chef Steve Ballmer geht es dabei nicht um eine Komplettübernahme. Laut Branchenkreisen würden die Möglichkeiten einer Fusion der Suchmaschinen sondiert, was einer Zerschlagung von Yahoo gleichkäme. Experten halten dies für riskant. Er glaube nicht, dass aus Konsumentensicht eine Suchtechnologie automatisch besser werde, „wenn man zwei Technologien und Geschäfte zusammenlegt“, sagte Jason Avilio, Analyst bei der Investment-Firma Kaufman Brothers.

Unterdessen gerät Microsoft im Wettkampf mit Google weiter ins Hintertreffen. Nach jüngsten Zahlen des US-Marktforschers Comscore konnte Google den Abstand zu seinen Verfolgern im April in den USA weiter ausbauen. 61,6 Prozent der Suchanfragen entfielen auf Google. Die Anteile von Yahoo und Microsoft gingen weiter zurück.mot/jkn (HB)/dpa

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