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Wirtschaft: Miese Zahlen erschweren BenQ-Rettung

Marktanteil bei Handys tendiert gegen null

Berlin – Der insolvente Handy-Hersteller BenQ Mobile hat einen enormen Umsatzeinbruch zu verzeichnen, gibt die Hoffnung aber nicht auf. Auch nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum Jahreswechsel konnte zwar kein Investor gefunden werden, sagte Insolvenzverwalter Martin Prager am Mittwoch. Er setze aber dennoch weiter auf einen Komplettverkauf und nicht eine Zerschlagung.

Er habe in den vergangenen Wochen mit 100 Kaufinteressenten aus dem In- und Ausland verhandelt. „Die Palette der Interessenten reichte von namhaften Branchenunternehmen über Finanzinvestoren bis zum Glücksritter.“ Bisher habe keiner von ihnen ein Angebot vorgelegt. „Es gibt aber noch Interessenten, mit denen wir sprechen“, sagte Prager.

Doch das größte Problem sei die schlechte Geschäftsentwicklung. Im vierten Quartal des alten Jahres habe BenQ nur 13 Prozent des geplanten Umsatzes erwirtschaftet: statt der avisierten 391 Millionen Euro nur 51 Millionen Euro. Außerdem habe mittlerweile die Attraktivität der Marken BenQ und Siemens sehr stark gelitten. „Ein Investor müsste einen Umschwung am Markt herbeiführen“, sagte Prager. Dafür müsse man für Forschung, Entwicklung und neue Produkte einen dreistelligen Millionenbetrag ausgeben.

Anders als bisher angenommen lässt Prager keinen Zweifel daran, dass er auf einen Komplettverkauf hofft. „Im Augenblick scheint der Verkauf des Gesamtunternehmens am plausibelsten“, sagte Prager. Ein Neustart werde aber zunehmend schwieriger, je länger die Produktion stillstehe.

Das Aufsichtsratsmitglied des Handyherstellers Motorola, Norbert Quinkert, sieht unterdessen kaum Chancen für eine Rettung von BenQ Mobile durch einen Investor. „Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass sich da jetzt noch jemand findet“, sagte der bisherige Motorola-Chef in Deutschland dem Tagesspiegel. Die BenQ-Handysparte habe zu viele Verluste gemacht und in den vergangenen Monaten einen Marktanteil gehabt, der „gegen null geschrumpft“ sei, meinte Quinkert.

Derzeit sind nur noch etwa 260 der ehemals rund 3000 BenQ-Mitarbeiter in Deutschland mit der Abwicklung des Betriebs und der Auslaufproduktion beschäftigt. 500 Beschäftigte kündigten in den vergangenen Monaten von sich aus. Von den übrigen Beschäftigten wechselten zum Jahresbeginn mehr als 90 Prozent in die Auffanggesellschaften, die den Betroffenen für bis zu zwölf Monate helfen sollen. ysh

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