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Vermittler.

© picture alliance / dpa

Wirtschaft: Milbradt schlichtet bei Privatbahnen

CDU-Politiker soll Tarifstreit der Lokführer lösen – auch bei der Odeg

Berlin - Im seit Monaten anhaltenden Tarifstreit zwischen der Lokomotivführergewerkschaft GDL und drei Privatbahnen soll nun der ehemalige sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) schlichten. Darauf hätten sich beide Seiten geeinigt, erklärte die GDL am Dienstag. Eines der drei Unternehmen ist die Odeg, die unter anderem Strecken in der Hauptstadtregion bedient. Bis Ende Oktober wolle man in allen drei Fällen, die getrennt verhandelt werden sollen, eine Lösung finden. Bis dahin werde es keine Streiks geben, versicherte die Gewerkschaft. In den vergangenen Monaten hatten die Odeg-Lokführer wiederholt die Arbeit niedergelegt.

„Alle Beteiligten wissen um die Härte der bisherigen Auseinandersetzung und sehen in dem nun beginnenden Prozess eine Chance zur Einigung“, sagte GDL- Chef Claus Weselsky. Milbradt werde in der schwierigen Materie einen tragbaren Kompromiss erzielen. Zuletzt hatte der 66-Jährige 2010 im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes vermittelt. Betroffen sind nun 350 Lokführer.

Die GDL strebt seit Mitte vergangenen Jahres einheitliche Arbeits- und Tarifbedingungen für alle 26 000 Lokführer in Deutschland an. Vor dem Konflikt haben Privatbahnen nach GDL-Angaben bis zu 30 Prozent weniger gezahlt als der Branchenprimus Deutsche Bahn. Mit dem Staatskonzern sowie mit einigen Konkurrenten hat sie nach eigenen Angaben bereits eine Einigung erzielt. Mehrere Firmen weigern sich aber, die Bedingungen der GDL zu akzeptieren. Deshalb nehmen die Nord-Ostsee-Bahn sowie Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt an der neuen Schlichtungsrunde nicht teil. Beide Seiten gaben sich am Dienstag gegenseitig die Schuld dafür, dass der Konflikt ungelöst bleibt. Veolia riskiere eine „weitere Eskalation“, drohte Weselsky.

Gar keine Annäherung gibt es laut Gewerkschaft im Streit mit den Privatbahnen AKN, Vogtlandbahn und Hohenzollerische Landesbahn. Hier sei mit weiteren Streiks zu rechnen. Bei der im Hamburger Umland aktiven AKN streiken die Lokführer seit fünf Wochen. Der GDL-Chef hofft dennoch, bald für alle Lokführer eine Lösung gefunden zu haben. „Die Angleichung der Verdienste an das Niveau der Deutschen Bahn ist in Sicht“, sagte er dem Tagesspiegel. Bald werde man 98 Prozent der betroffenen Arbeitnehmer unter dem Dach des neuen Tarifvertrags haben. „Den Rest wird dann der Markt regeln. Die Unternehmen, die sich dem Tarifvertrag weiterhin verweigern, werden bald weitere Lokführer verlieren und vom Markt verschwinden“, befand Weselsky. Die Beschäftigten könnten bei anderen Unternehmen zu besseren Bedingungen einsteigen. Derzeit fehlten auf dem Arbeitsmarkt deutschlandweit 800 Lokführer. Carsten Brönstrup

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