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Wirtschaft: Milliarden zu verschenken

Warren Buffett, der zweitreichste Mann der Welt, bedenkt vor allem die Stiftung von Bill Gates – dem reichsten Mann der Welt

New York - Warren E. Buffett, der zweitreichste Mann der Welt, will 37 Milliarden Dollar und damit den Großteil seines Vermögens an Wohltätigkeitsorganisationen verschenken. Das gab der legendäre Gründer der Investmentfirma Berkshire Hathaway in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „Fortune“ bekannt. Demnach will der 75-Jährige 85 Prozent seines Vermögens mehreren Stiftungen überlassen. Den größten Teil erhält die Bill & Melinda Gates Foundation, die größte Wohltätigkeitsorganisation der Welt. Bill Gates ist der Mitgründer des Softwareunternehmens Microsoft – und der reichste Mann der Welt.

„Wir sind beglückt über die Entscheidung unseres Freundes Warren, sein Vermögen für die Beseitigung der größten Ungleichheiten in der Welt zu verwenden“, teilten Bill und Melinda Gates in einer Erklärung mit. „Die Auswirkungen von Warrens Großzügigkeit wird man erst in Jahrzehnten verstehen. Wir und unsere Partner in der ganzen Welt haben nun die einzigartige Chance, einen positiven Beitrag im Leben der Menschen zu leisten.“

Mit seiner Entscheidung tritt Buffett in die Fußstapfen von Industriellen wie Andrew Carnegie, John D. Rockefeller und Andrew W. Mellon, die im 19. Jahrhundert Milliardensummen für Kunst und Wohltätigkeitszwecke gestiftet hatten.

Buffett hält knapp 31 Prozent der Berkshire-Aktien. Diese waren laut „Fortune“ Ende Juni fast 44 Milliarden Dollar wert. Sein Freund Bill Gates, 50, sitzt im Berkshire-Aufsichtsrat. Warren Buffett will ab Juli mit dem Verteilen seines Vermögens beginnen. Anders als ursprünglich geplant wolle er sich noch zu Lebzeiten von seinem Reichtum trennen, sagte Buffett. Ausgelöst hätte die Entscheidung der Tod seiner Frau Susan vor zwei Jahren.

Buffet will der Stiftung von Bill und Melinda Gates zehn Millionen Aktien schenken. Das entspricht einem Wert von 30,7 Milliarden Dollar. Gates hatte unlängst seinen Rückzug aus dem Tagesgeschäft von Microsoft angekündigt, um sich stärker der Wohltätigkeitsarbeit widmen zu können. Nach eigenen Angaben hat er schon in den vergangenen Jahren etwa ein Fünftel seiner Arbeit in die Stiftung investiert. Mit einem Vermögen von 30 Milliarden Dollar unterstützt die Gates-Stiftung Programme zur Krankheitsbekämpfung in Drittweltländern, die Entwicklung von Impfstoffen sowie Bildungsinitiativen.

Eine weitere Million der Aktien von Milliardär Warren Buffett geht „Fortune“ zufolge an die Susan Thompson Buffett Foundation, die sich mit einem Vermögen von 270 Millionen Dollar im Vergleich zur Gates-Stiftung fast bescheiden ausnimmt. Die Buffett-Stiftung verwendet ihre Mittel für Familienplanung sowie die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen. Der Rest der Spende – 1,05 Millionen Aktien – soll zu gleichen Teilen an drei von Buffets Kindern geleitete Wohltätigkeitsgruppen verteilt werden.

Spekulationen, wonach die Spende mit Buffetts Gesundheitszustand zusammenhängen könnte, versuchte der Milliardär zu entkräften. In Briefen an seine Kinder, die „Fortune“ abgedruckt hat, sagte er, sein Arzt hätte ihm ein „ausgezeichnetes Gesundheitszeugnis“ ausgestellt und so fühle er sich auch. Sein Nachfolger stehe aber bereits fest, sagte er, ohne einen Namen zu nennen.

Buffett, der als brillanter Finanzmanager und Investor gilt, wurde 1930 in Omaha im US-Staat Nebraska geboren. Die Wall Street nennt ihn wegen seiner erfolgreichen Investmentphilosophie das „Orakel von Omaha“. Die 1965 übernommene Firma Berkshire Hathaway, die er in eine Investmentgesellschaft umgewandelt hat, investiert in unterbewertete Aktien, die später mit Gewinn wieder verkauft werden. Zu Buffetts Beteiligungen gehören unter anderem Coca-Cola, Gillette, die „Washington Post“ und American Express. Berkshires Hauptversammlung ist immer ein Ereignis, zu dem jährlich etwa 20 000 Investoren aus der ganzen Welt pilgern.

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