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Wirtschaft: Mineralölwirtschaft: Etwa 4000 Tankstellen in Deutschland vor der Schließung

Die Mineralölwirtschaft will bis zu drei Milliarden Mark aufbringen, um Tankstellenpächter zur Aufgabe ihrer Stationen zu animieren. So sollen Überkapazitäten im deutschen Tankstellennetz beseitigt werden, wie der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) am Donnerstag in Hamburg berichtete.

Die Mineralölwirtschaft will bis zu drei Milliarden Mark aufbringen, um Tankstellenpächter zur Aufgabe ihrer Stationen zu animieren. So sollen Überkapazitäten im deutschen Tankstellennetz beseitigt werden, wie der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) am Donnerstag in Hamburg berichtete. "Es gibt zu viele Tankstellen in Deutschland", sagte Hauptgeschäftsführer Peter Schlüter. Weil rund 3000 bis 4000 Stationen zu viel am Markt seien, hätten heftige Preiskämpfe der Tankstellenbranche im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Mark Verlust eingetragen. Unterdessen reagieren die Autofahrer mit deutlicher Kaufzurückhaltung auf die Benzinpreise. So ging die Nachfrage nach Treibstoff in den ersten vier Monaten dieses Jahres um mehr als sieben Prozent zurück. "Das liegt deutlich über dem Trend und hat den Druck auf die Tankstellen weiter erhöht", sagte Schlüter. "Die hohen Preise haben dazu geführt, dass die Autofahrer weniger fahren."

Die Branche stellt sich auch mittelfristig auf einen schrumpfenden Markt ein. Nach der jüngsten MWV-Prognose soll der Inlandsabsatz von Mineralölprodukten bis 2020 um 14 Prozent von 120 auf 104 Millionen Tonnen zurückgehen. Der schrumpfende Markt habe einen anhaltenden Rationalisierungs- und Anpassungsdruck zur Folge, so dass weiterhin ein intensiver Wettbewerb zu erwarten sei. Da gleichzeitig mit der Verarbeitung und dem Vertrieb von Mineralöl nur wenig Geld zu verdienen sei, ziehe sich die deutsche Energiewirtschaft weitgehend von dieser Aufgabe zurück und überlasse sie den internationalen Ölgesellschaften.

Im vergangenen Jahr hat die deutsche Mineralölindustrie durch die Benzinkäufe aus den USA ihre Verluste an den Tankstellen ausgleichen können. Die Raffinerien, die wegen europäischer Überkapazitäten jahrelang in der Verlustzone arbeiteten, hätten sich dank der Engpässe auf dem internationalen Markt wieder zu einer Ertragsstütze entwickelt, sagte Schlüter. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die deutsche Ölwirtschaft vor Steuern einen Gewinn von neun Mark je Tonne, nach zwei Mark im Jahr zuvor.

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