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Wirtschaft: Minister Glos verlangt flexiblere Lehrlingslöhne

Regierung: Lage auf Ausbildungsmarkt bessert sich

Berlin - Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hat Sympathie für ein Einfrieren der Lehrlingsgehälter erkennen lassen. Die Tarifpartner sollten flexible Vereinbarungen treffen, nach denen sie auf eine Erhöhung der Lehrlingslöhne verzichten könnten, wenn im Gegenzug die Zahl der Ausbildungsplätze steige. „Diesen Weg sollten mehr Tarifvertragsparteien beschreiten“, sagte der Minister nach einem Treffen der Partner im Ausbildungspakt am Freitag in Berlin. Vertreten sind darin die großen Wirtschaftsverbände und die Regierung. Der Pakt solle fortgesetzt werden, denn er habe sich „kolossal bewährt“, sagte Glos.

Gleichwohl schätzt die große Koalition die Lage auf dem Lehrstellenmarkt besser ein als noch vor einigen Wochen. „Es wird nicht gut sein, aber wir können im Herbst mit einem befriedigenden Ergebnis rauskommen“, sagte Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD). Vor kurzem hatte er die wachsende Lehrstellenlücke mit Blick auf die Unternehmen noch als „knapp am Skandal“ bezeichnet. Derzeit gibt es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) noch 120 400 freie Ausbildungsplätze. Allerdings ist die Zahl der Bewerber höher als in den vergangenen Jahren. Die BA rechnet mit einer Lehrstellenlücke von etwa 31 000 Jugendlichen Ende September.

Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), versicherte dennoch, dass es für alle Bewerber eine Lehrstelle oder ein einjähriges Einstiegspraktikum geben werde. Es sei damit zu rechnen, dass die Zahl der abgeschlossenen Verträge in diesem Jahr um 8000 ansteigen werde. Auch deshalb habe sich der Ausbildungspakt bewährt. Das Abkommen sieht vor, dass die Wirtschaft pro Jahr für 30 000 neue – aber nicht zusätzliche – Lehrstellen sorgt und außerdem 25 000 Einstiegsqualifikationen angeboten werden. Deren Zahl könne womöglich auf 40000 aufgestockt werden, sagte Braun. Der Pakt soll bis 2010 laufen.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sagte, neben einer Flexibilisierung der Gehälter müsse auch die Pflicht zur Übernahme von Lehrlingen fallen, die in vielen Tarifverträgen festgeschrieben sei. brö

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