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Maschbau

© dpa

Minus 49 Prozent: Maschinenbau brechen Aufträge weg

Die Talfahrt im deutschen Maschinenbau hat sich weiter beschleunigt, die Auftragslage bricht drastisch ein: Um 49 Prozent sanken die Auftragseingänge im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Verband deutscher Maschinenbauer senkte zudem seine Prognosen.

Nach einer historisch einmaligen Halbierung der Auftragseingänge im Februar erwarten die deutschen Maschinenbauer für das Gesamtjahr inzwischen einen Produktionseinbruch von 10 bis 20 Prozent. Dies teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Mittwoch in Frankfurt mit.

Im Februar lagen die Auftragseingänge real 49 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Dies ist der größte Rückgang seit Beginn der VDMA- Statistik 1958. Die Inlandsnachfrage sank um 45 Prozent, Aufträge für Maschinen und Anlagen "Made in Germany" aus dem Ausland gingen um 50 Prozent zurück. Im weniger schwankenden Dreimonatsvergleich Dezember 2008 bis Februar 2009 ergibt sich ein Minus von 44 Prozent.

Hoffen auf Investoren

Im Februar war der Verband noch davon ausgegangen, dass die Produktion im laufenden Jahr um lediglich sieben Prozent sinkt. "Natürlich ist die Tatsache, dass wir unsere Prognose bereits nach sechs Wochen wieder zurücknehmen müssen, auch für uns extrem unbefriedigend", sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Hannes Hesse. "Doch der dramatische Rückgang von Auftragseingang und auch Umsatz lässt uns keine andere Wahl."

Da nach wie vor unklar sei, ob und wann die Investoren wieder Vertrauen finden, habe man sich zudem entschieden, für die Prognose nur noch eine Spannbreite und keine einzelne Zahl anzugeben. Dies ermögliche es auch, die unterschiedliche Entwicklung in den einzelnen Teilbereichen des Maschinenbaus besser widerzuspiegeln.

Änderungen bei der sogenannten Zinsschranke gefordert

Der "nahezu kollektive Einbruch" von Auftragseingang und Umsatz sowohl im Maschinenbau als auch bei den Kunden zeige, dass das entscheidende Problem das Thema Finanzierung sei, sagte Hesse. Er forderte gesetzliche Änderungen bei der sogenannten Zinsschranke, durch die Unternehmen inzwischen nicht mehr so viele Zinszahlungen bei der Steuer absetzen können.

Der Rückgang bei der Produktion um 10 bis 20 Prozent bedeutet nach Angaben des VDMA, dass schlimmstenfalls das Niveau von 2006 wieder erreicht werde. "Damals war das ein glänzender Wert, aber die Unternehmen haben seitdem ihre Kapazitäten aufgebaut", sagte Hesse der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Nach fünf Boomjahren hatten die Unternehmen 2008 bei der Produktion den Rekordwert von 194 Milliarden Euro erreicht, 2006 waren es erst 159 Milliarden Euro gewesen.

Dank alter Aufträge hatten die Maschinenbauer noch im Herbst damit gerechnet, die Produktion in diesem Jahr stabil halten zu können. Zu Jahresbeginn waren sie dann von einem Rückgang der Produktion um 7 Prozent ausgegangen. Der Maschinenbau ist einer der größten Industriezweige in Deutschland. (sba/dpa)

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