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Wirtschaft: Mister Speed muss abwarten

Jürgen Schrempp ist kleinlaut geworden. Prognosen traut er sich nicht einmal mehr für die nächsten drei Monate.

Jürgen Schrempp ist kleinlaut geworden. Prognosen traut er sich nicht einmal mehr für die nächsten drei Monate. Nur in einem Punkt ist er sich treu: Unerschütterlich hält er an der selbst geformten Welt-AG fest. Geht die Rechnung nicht auf, liegt das nicht an der Strategie, sondern an der schlechten Konjunktur. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Mercedes-Benz fährt trotz der Wirtschaftsschwäche einen Rekord nach dem anderen ein und kann die Verluste bei Chrysler, Freightliner und Mitsubishi ausgleichen. Eine gute Marke kommt also auch im schweren Wetter voran. Bei Chrysler reicht es noch nicht für schwarze Zahlen obwohl die Kosten um mehr als drei Milliarden Dollar gedrückt wurden. Und gegen ihre ursprüngliche Absicht müssen die Chrysler-Vertriebsleute nun doch mit teuren Rabatten und zusätzlichen Serviceleistungen den Verkauf auf dem Heimatmarkt USA fördern, damit der Marktanteil nicht noch weiter schrumpft. Chrysler bleibt also weiter für Mercedes eine teure Schwester, und bis die Chrysler-Modellpalette erfolgreich erneuert ist, gehen noch einige Jahre ins Land. Schrempp bringt das eine neue Erfahrung. Der ungeduldige Stratege, der das Zusammenwachsen von Daimler und Chrysler einst unter das Motto "Speed, Speed, Speed" stellte, muss lernen abzuwarten - wie seine Aktionäre. Bis die hervorragenden Zahlen der Vergangenheit - 1999 erreichte der Konzern 10,3 Milliarden Euro Gewinn - wieder erreicht werden, dürfte sich Schrempp der Rentengrenze nähern. Sein Vertrag läuft bis 2005. Vielleicht schafft er dann, was Ferdinand Piëch gelingt: Der verlässt in diesem Jahr den Chefposten bei VW mit einem Rekordgewinn.

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