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Wirtschaft: Mit 18 in die Schuldenfalle

Berlin - Endlich 18 – für viele Jugendliche die erste Gelegenheit, ihr eigenes Geld selbstbestimmt auszugeben. Führerschein, vielleicht eine eigene Wohnung, auf jeden Fall aber ein eigener Handyvertrag.

Berlin - Endlich 18 – für viele Jugendliche die erste Gelegenheit, ihr eigenes Geld selbstbestimmt auszugeben. Führerschein, vielleicht eine eigene Wohnung, auf jeden Fall aber ein eigener Handyvertrag. „Zwischen 18 und 21 kommt es zu finanziellen Engpässen“, sagte Elmar Lange, Soziologieprofessor an der Universität Bielefeld und Leiter verschiedener Studien zur Jugendverschuldung für die Kreditauskunftsstelle Schufa, die am Montag zu einem Symposion „Jugendliche im finanziellen Fokus“ geladen hatte. Durch die plötzliche Freiheit, eigene Verträge abzuschließen und große Anschaffungen zu tätigen, gäben viele Jugendliche unkontrolliert Geld aus, sagte Lange. „Wenn dann noch Arbeitslosigkeit oder Scheidung hinzukommen, endet das oft in der Überschuldung.“ Dies trifft für fast 20 Prozent der 21- bis 24-Jährigen zu. Für Minderjährige seien Schulden dagegen in der Regel kein Problem, sagte Lange. Obwohl zwei Drittel der 10- bis 17-Jährigen ein Handy besitzen, häufen sie in der Regel keine Schuldenberge an – die meisten telefonieren mittlerweile mit Prepaid-Karten. „Ab 18 steht dann plötzlich alles offen“, sagte der Schufa-Vorsitzende Rainer Neumann. Jeder zehnte Handy-Besitzer dieser Altersgruppe habe einen Schulden-Eintrag bei der Schufa – im Schnitt über 500 Euro.

Um die Jugendlichen besser auf ihre finanzielle Freiheit vorzubereiten, fordern Experten ein Schulfach Wirtschaft für alle Schulstufen und -arten. „Es fehlt generell ein Grundverständnis ökonomischer Prinzipien“, warnte Michael-Burkhard Piorkowsky, Professor für Haushalts- und Konsumökonomik an der Universität Bonn. Er empfahl zusätzlich, ein Haushaltsbuch zu führen und jede Ausgabe dort einzutragen. „Wenn man so etwas früh übt, greift man auch später wieder darauf zurück.“

Stefan Kaiser

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