zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Mit Bessy II auf neuen Wegen

BERLIN (olm).Mit einem symbolischen Knopfdruck setzten Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen und Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers den Elektronenspeicherring Bessy II am Freitag offiziell in Betrieb.

BERLIN (olm).Mit einem symbolischen Knopfdruck setzten Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen und Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers den Elektronenspeicherring Bessy II am Freitag offiziell in Betrieb.Die bislang modernste Synchrotron-Strahlenquelle der Welt soll helfen, den Wissenschaftsstandort Adlershof in die internationale Forschungslandschaft zu integrieren.Wie der Geschäftsführer der Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft, Wolfgang Gudat, sagte, sei die wirtschaftliche Ausnutzung der Anlage trotz der großen Konkurrenz ähnlicher Einrichtungen gewährleistet.Wegen der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in den Materialwissenschaften und der molekularen Medizin und der immer noch wachsenden Nachfrage aus der Industrie seien Grenzen der Nutzung gegenwärtig nicht in Sicht, sagte Gudat.

Auch die Finanzierung des Betriebs von Bessy II - die reinen Baukosten werden mit 195 Mill.DM angegeben - scheint gesichert.Wie Berlins Wissenschaftssenator Peter Radunski sagte, zahlen Bund und Land von 1999 an je 16,5 Mill.DM.Mit gut fünf Mill.DM sollen die laufenden Kosten aus eigenen Einnahmen finanziert werden.Geplant ist, die in der Erforschung von Schlüsseltechnologien einzusetzende Berliner Großanlage im Jahr 2000 in die Reihe der Institute der Blauen Liste aufzunehmen.Die Folge wäre eine Gemeinschaftsfinanzierung, an der sich auch die übrigen Bundesländer beteiligen müßten.

Bis Ende 2000 wird Bessy II in seiner ersten Ausbaustufe 30 Meß- und Experimentierplätze für mehr als 150 Arbeitsgruppen bereitstellen.Rüttgers verbindet mit diesen Kapazitäten die Chance, in der Grundlagenforschung, aber auch in der technologischen Anwendung schneller voranzukommen.Zwar seien in den USA zu hörende Prognosen sehr optimistisch, nach denen schon 2002 in Westdeutschland der amerikanische Innovationsstandard erreicht werden könnte.Mit Blick auf die technologischen Möglichkeiten und das schon heute erreichte wissenschaftliche Know-how ist ein rascher Gleichschritt aber durchaus denkbar, sagte Rüttgers.Um das zu erreichen, wünsche er sich einen stärkeren Ausbau von international anerkannten Kompetenzzentren in Deutschland.

Sinn von Bessy II sei aber auch, der Forschungslandschaft Ost weitere Anstöße zu geben.Bisher wurden hier nach Angaben des Ministers aus dem Bonner Forschungsetat insgesamt 20 Mrd.DM investiert.Senator Radunski bezeichnete Bessy II schon deshalb als absoluten Glücksfall für Berlin, weil neben der internationalen Aufmerksamkeit und dem einsetzenden Wissenschaftstourismus auch das Adlershofer Konzept der Vernetzung von Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft aufgehe.Der Ausbau gemeinsamer Schnittstellen zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen werde hohe Priorität haben.Über die gesamte Bandbreite der wissenschaftlichen Möglichkeiten sollen alle Wissenschaftsbereiche "vom hochbrillanten Bessy II-Licht profitieren", sagte Radunski.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false