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Wirtschaft: Mit Schloss, Charme und Milliarden

Haim Saban: Vom armen Bassisten zum schillernden Medienmacher

Berlin. Haim Saban lässt nicht locker. Er ist ein Stehaufmännchen, das war schon immer so. Zum Beispiel damals, als er hochverschuldet Israel verließ. Er hatte sich nach seiner Militärzeit als Musikmanager versucht. Musik war immer sein Ding, er selbst war Bassist der Band „The Lions“, die Songs von den Beatles nachspielte. Saban lebte vom Geld, das er durch Konzertveranstaltungen einnahm. Er mag einen ganz guten Riecher für das gehabt haben, was die Leute wollen. 1973 landete er jedoch einen Flop. Der damals 29-Jährige engagierte 40 japanische Harfenisten. Nur eines hatte Saban nicht bedacht: Im Jom-Kippur-Krieg wollte diese Truppe kein Mensch sehen, geschweige denn hören. Saban wanderte aus – nach Paris. So, wie schon seine Eltern ausgewandert waren. Sein jüdischer Vater, der mit Spielzeug handelte, und seine Mutter, eine Näherin, hatten das ägyptische Alexandria verlassen, als Haim Saban zwölf war. Nach dem Suez-Krieg hofften sie, in Tel Aviv ein freieres Leben zu führen.

Der Ort des Neuanfangs war für Saban zunächst Paris. Die glamouröse Stadt blieb aber Zwischenstation auf dem Weg nach Amerika. Für „Dallas“, die amerikanischste aller Serien, hatte Haim Saban die Titelmelodie produziert. 1983 war es dann soweit. Mit 500 000 Dollar in der Tasche ging Saban in die Vereinigten Staaten, nach Los Angeles, wo ihm sechs Jahre später der Durchbruch gelang. Diesmal brachten ihm die Japaner Glück. Nicht Harfenisten, sondern die Kinderserie „Power Rangers“ holte er ins Land. Seitdem ist Saban, der als äußerst charmant beschrieben wird, ein gemachter Mann.

Zu seinem Besitz gehört ein Stück Strand von Malibu sowie ein Schloss in den Hügeln von Hollywood, das so auch im Loire-Tal stehen könnte. Und großzügig ist der 58-Jährige. Saban unterstützt ein Komitee gegen Kindesmissbrauch, spendet für wohltätige Zwecke, gründete an der Universität von Tel Aviv ein Politik-Institut und in Washington das Saban Center for Middle East Policy. Seinen Nachbar Thomas Gottschalk und Ex-Präsident Bill Clinton bezeichnet er als Freunde. Für die Wahlkampfzentrale der Demokraten machte er einst sieben Millionen Dollar locker.

Ein großer Batzen der Milliarden, über die Haim Saban verfügt, stammt aus dem Verkauf des Fox Family Networks an Disney. Gegründet hatte er die Senderkette mit Rupert Murdoch. Er war der erste Ausländer gewesen, der im deutschen Fernsehmarkt versuchte, Fuß zu fassen. Murdoch scheiterte. Saban dürfte von ihm gelernt haben. Zum Beispiel, dass in Deutschland Banksicherheiten und gute Kenntnis der hiesigen Gesetzmäßigkeiten wichtiger sind als internationale Erfahrungen im Medienbusiness.

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