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Wirtschaft: Mit Straßenbahnen in die roten Zahlen

Nach der Krise der Informations und Kommunikationssparte I & C hat Siemens eine neue Großbaustelle im Konzern. Die Bahntechniksparte „Transportation Systems“ (TS) brachte das Unternehmen im zweiten Quartal gewaltig ins Schlittern.

Nach der Krise der Informations und Kommunikationssparte I & C hat Siemens eine neue Großbaustelle im Konzern. Die Bahntechniksparte „Transportation Systems“ (TS) brachte das Unternehmen im zweiten Quartal gewaltig ins Schlittern. Schuld daran sind massive technische Probleme an den Straßenbahnzügen „Combino“. Wegen Sonderbelastungen von 364 Millionen Euro für die vielfältigen Nachbesserungen an den „Combinos“ verzeichnete TS allein im zweiten Quartal einen Verlust von 289 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte der Bereich noch ein Plus von 64 Millionen Euro gemacht.

Bei den bisher von Siemens angekündigten Rückstellungen von 200 Millionen Euro für das Gesamtjahr wird es zudem nicht bleiben. „Es hat sich herausgestellt, dass die bekannten Projektprobleme einen größeren Umfang annehmen als zunächst gedacht“, räumte Siemens-Chef Heinrich von Pierer am Mittwoch in München ein. Deshalb habe der Konzern die Risikovorsorge deutlich erhöhen müssen. „Und ich kann weitere Ergebnisbelastungen nicht ausschließen“, fügte er hinzu. Wie hoch die Lasten sein könnten, sei frühestens im Sommer abschätzbar. In Branchenkreisen war über Rückstellungen von bis zu einer Milliarde Euro spekuliert worden.

Siemens musste einen Großteil der bisher ausgelieferten 400 „Combinos“ zurückrufen, nachdem die Kunden sich über Risse in den Karosserien der Straßenbahnen beschwert hatten. Für 200 weitere Straßenbahnen liegen Bestellungen vor. „Die Belastbarkeit der Aluminium-Verbindungen ist nicht richtig eingeschätzt worden“, gab von Pierer zu. Die Bahnen, die unter anderem in Potsdam und Düsseldorf im Einsatz sind, gingen teilweise bereits nach einer geringen Laufleistung kaputt. Von Pierer zufolge bemüht sich Siemens, das Problem möglichst schnell in den Griff zu bekommen. Dazu soll nun ein Team von 170 Experten alle Fahrzeuge untersuchen. Für die notwendigen Sanierungsarbeiten sollen Kapazitäten in den beiden Werken Krefeld-Uerdingen und Prag geschaffen werden. nad

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