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Wirtschaft: Mit UMTS sinken die Preise im Mobilfunk

Konzerne wollen keine Kostenhürde für die neue Technik aufbauen und machen Datendienste günstiger

DIE COMPUTERMESSE CEBIT 2003

Hannover (vis). Die Preise für das Verschicken oder Abrufen von Daten mit dem Handy werden deutlich sinken. Das sagte VodafoneDeutschland-Chef Jürgen von Kuczkowski am Dienstag auf der Computermesse Cebit in Hannover. In der vergangenen Woche hatte bereits Konkurrent T-Mobile angekündigt, die Preise für die mobile Datenübermittlung um bis zu 70 Prozent zu senken. Die neuen Preise sollen dann auch für die neue, noch schnellere Mobilfunktechnik UMTS gelten. Konkrete Preise nannte von Kuczkowski jedoch nicht. „Aber wir wollen keine neuen Preishürden für UMTS aufbauen.“ Die Preise für das Handygespräch sollen dagegen nicht billiger werden, sagte von Kuczkowski.

Die Mobilfunkbetreiber Vodafone, E-Plus und O2 kündigten auf der Cebit eine Reihe neuer Datendienste und neuer Handys an: Mit Musik, Bildern, Videoclips, Spielen und anderen Diensten auf dem Handy wollen sie die Kunden dazu bringen, das Mobiltelefon nicht nur zum Telefonieren, sondern auch als mobiles Unterhaltungsgerät zu benutzen. Und je mehr Daten die Kunden abrufen, desto größer werde der Wunsch nach mehr Geschwindigkeit und besserer Übertragungskapazität. Und so, hoffen die Netzbetreiber, entstehe ganz selbstverständlich die Nachfrage nach UMTS.

In diese Richtung geht zum Beispiel O2 (früher Viag Interkom) mit dem so genannten „Music-Pack“. Der Kunde kann sich dabei unterwegs Lieder aus dem Netz herunterladen und auf einem angeschlossenen digitalen Abspielgerät anhören. Im Spätsommer soll das Paket auf den Markt kommen und um die 199 Euro kosten. Mittlerweile konnte O2 den Anteil der Datenumsätze am gesamten Umsatz auf 19,7 Prozent steigern und liegt damit nach eigenen Angaben an der Spitze des Marktes. Auch Vodafone liegt beim Anteil der Datenumsätze knapp unter 20 Prozent.

Datenumsätze sind ein wichtiger Wachstumstreiber für die Mobifunkbetreiber, denn in einem Markt wie Deutschland, wo die meisten schon ein Handy haben, kann Wachstum nur über eine stärkere Nutzung entstehen. E-Plus war das erste Unternehmen, das in Deutschland mit dem mobilen Datendienst „i-Mode“ vor etwa einem Jahr auf den Markt kam. Die hochgesteckten Ziele – 400 000 bis 600 000 Kunden bis Ende Dezember 2002 – hat E-Plus bei weitem verfehlt, es sind bisher nur 125 000. Das Tarifsystem sei zu unübersichtlich gewesen und es habe zu wenig und am Anfang zu teure i-Mode-fähige Handys gegeben, sagte E-Plus-Chef Uwe Bergheim zur Begründung. I-Mode ist ein in Japan ausgesprochen erfolgreicher Dienst, der in Europa nur von den Firmen der niederländischen E-Plus-Muttergesellschaft KPN betrieben wird. Zur Cebit kündigte Bergheim vier neue I-Mode-Handys an. Dazu soll es ab Anfang April ein neues überschaubareres Tarifsystem geben.

Seit der mobile Internetdienst „Vodafone live“ im vergangenen Oktober an den Start ging, sei die Nutzung der schnellen mobilen Datenübertragung GPRS sprunghaft in die Höhe gegangen, sagte von Kuczkowski. Vor Einführung des Dienstes habe sich niemand für GPRS interessiert. Um das Geschäft mit dem Versand von Bildern anzukurbeln, kündigte Vodafone auf der Cebit weitere speziell für „Vodafone live“ optimierte Handys und die Einführung eines digitalen Fotoalbums an. Dazu werde es „demnächst“ Video-MMS und Video-Clips zum Herunterladen geben. Im kommenden Weihnachtsgeschäft werde jedes zweite verkaufte Handy bei Vodafone eine Kamera haben, sagte von Kuczkowski.

Vodafone, die ursprünglich in diesem Frühjahr ihr UMTS-Netz starten wollte, hat den Termin inzwischen auf die zweite Jahreshälfte verschoben. Losgehen soll es, wenn es genug Endgeräte gebe, sagte von Kuczkowski. Der Preis für die UMTS-Handys werde etwa auf dem Niveau liegen, wie die ersten Kamera-Handys vor einem halben Jahr: bei etwa 300 Euro. Im Spätherbst will O2 in Städten wie München und Berlin mit ersten UMTS-Angeboten beginnen, E-Plus plant den Marktstart für Anfang 2004.

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