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Wirtschaft: Mit Volldampf in die Bronchien

Inhalatoren machen die Nase frei – aber der Preis ist hoch

Nicht nur bei chronischen Atemwegserkrankungen wie etwa Asthma oder Bronchitis ist das Inhalieren von Wasserdampf eine Wohltat. Auch bei Erkältungskrankheiten beruhigt der Dampf den Rachenraum und befreit Nase und Nebenhöhlen. Mit Hilfe spezieller Inhalatoren dringt der Wasserdampf tief in den Brustkorb bis in die Bronchien. Destilliertes Wasser wird in dem Gerät durch Überdruck, Ultraschall oder auch Hitze vernebelt und über ein Fallrohr und das Mundstück in den Rachenraum geleitet. Schleim wird dabei gelöst und abgehustet, der geplagte Patient kann endlich wieder frei durchatmen.

Wassertröpfchen, die bei der Vernebelung entstehen, sollten möglichst klein sein. „Denn nur sehr feine Tröpfchen dringen tief in die Bronchien vor“, sagt Franz Abstreiter vom Medizinhandel MPVTruma, „schlechte Inhalatoren erreichen nur den Rachenraum.“ Der medizinische Effekt sei dann gleich Null.

Beim 250 Euro teuren „Bronchi Soft Klardampf-Inhalator“ soll das eine besonders feine Zerstäubung verhindern. Wasser wird in dem Gerät erhitzt und steigt als Dampf empor. Eine spezielle Neigung des Steigrohrs erzeugt einen feucht-warmen Nebel, so genannten Klardampf. „Durch unser Verfahren dringt die Feuchtigkeit bis in die kleinsten Verästelungen der Bronchien“, sagt Karl-Heinz Weidenthaler vom Hersteller Weidenthaler-Metall. Das ganze Verfahren beruhe auf simplen physikalischen Gesetzen.

Hitze ist nicht die einzige Möglichkeit, Wasser fein zu zerstäuben. Der etwa 475 Euro teure und sehr handliche Inhalator „Infra Control“ der Firma Multisonic arbeitet mit Ultraschall. Mechanische Schwingungen zerlegen die Flüssigkeit in kleinste Tröpfchen.

Bruno Schmolke vom Bundesverband der Hals-, Nasen-, Ohrenärzte sieht Vorteile bei der Ultraschalltechnik. „Die Tröpfchengröße ist gleichmäßiger als bei den Kompressor-Geräten“, sagt Schmolke. „Chronisch Kranke, wie etwa Asthmatiker oder Menschen mit starker Bronchitis, die ihre Medizin über den Inhalator einnehmen, profitieren von der gleichmäßigeren Verteilung durch den feinen Sprühnebel.“

Bei chronischen Atemwegserkrankungen erstatten die Krankenkassen die Kosten für den Inhalator. Voraussetzung ist eine ärztliche Untersuchung, die den Bedarf des Patienten bescheinigt. Patienten, die nur eine Erkältung plagt, müssen die Kosten zumeist selber tragen. „Auch bei Schnupfen hilft der Inhalator wieder frei Durchatmen zu können“, sagt Bruno Schmolke. Doch es muss nicht immer gleich ein teurer Inhalator sein. Ein Kamillen-Dampfbad sei bei einem einfachen Schnupfen völlig ausreichend. zak

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