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Wirtschaft: Mitarbeiter und Kunden teilten das Risiko

Die Technologie der 80er Jahre hinter sich lassen, wollte Ulrich Klopotek, geschäftsführender Gesellschafter und Mitbegründer der Klopotek und Partner GmbH, als er bei seinem alten Arbeitgeber ausstieg und sein eigenes Unternehmen aufmachte.Offenbar litt nicht nur Klopotek unter veralteten Standards: Seine Firma wurde innerhalb von fünf Jahren zum Hauptlieferanten von Verlags-Software in Deutschlanld.

Die Technologie der 80er Jahre hinter sich lassen, wollte Ulrich Klopotek, geschäftsführender Gesellschafter und Mitbegründer der Klopotek und Partner GmbH, als er bei seinem alten Arbeitgeber ausstieg und sein eigenes Unternehmen aufmachte.Offenbar litt nicht nur Klopotek unter veralteten Standards: Seine Firma wurde innerhalb von fünf Jahren zum Hauptlieferanten von Verlags-Software in Deutschlanld.Seit dem Management-buy-out verdreifachte sich der Umsatz auf zuletzt 15 Mill.DM, im laufenden Geschäftsjahr wollen die Berliner noch einmal auf 22 Mill.DM zulegen.

Mit der Zahl der Mitarbeiter ging es ebenfalls aufwärts: Am Anfang waren es 30 Kollegen, die mit den Gründern in das neue Unternehmen wechselten, heute arbeiten 130 Beschäftigte bei Klopotek und Partner.Als Projektmanager hatte der Diplom-Informatiker Ulrich Klopotek sieben Jahre für das Softwarehaus Condat in Berlin gearbeitet, bevor er sein eigenes Geschäft aufmachte.Condat bedient Verlage mit individuell zugeschnittenen Computerprogrammen."Das brachte mich auf die Idee zu einer Branchensoftware", erzählt Klopotek.Er bot seinem Arbeitgeber an, ein entsprechendes Programm zu entwickeln.Der aber hielt das Risiko für zu hoch, für Klopotek und seine Kollegen blieb nur die Ausgründung.

Das Startkapital von 350 000 DM zahlten die Partner ein.Ein Existenzgründerkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau über 700 000 DM half den unternehmungslustigen Programmierern über die erste Zeit.Dennoch mußten weitere 20 Mill.DM mobilisiert werden, um die Software-Idee in ein verkäufliches Produkt umzusetzen.Ohne die Rückendeckung und das Vertrauen der Verlage hätte das Unternehmen das erste Jahr kaum überlebt, urteilt Klopotek heute.Der DuMont Verlag in Köln und der Münchener Karl Hanser Verlag gehörten zu den ersten, die Lizenzen für das Produkt kauften, das es noch gar nicht gab.Die Hausbank, "die wahrscheinlich gar nicht so ganz begriff, was wir eigentlich machten", trug das wirtschaftliche Risiko mit, indem sie ihre Kreditlinie jeweils den Verträgen, die Klopotek und Partner mit den Verlagen abschlossen, anpaßte.

Klar, daß auch die Organisationsstruktur der neuen Firma anders sein mußte als hergebrachte Unternehmensformen.Nicht nur die Gründer, auch die Mitarbeiter gingen schließlich ein Risiko ein, wie es normale Unternehmen ihren Angestellten nicht zumuten.In einer "offenen Form der GmbH" können bei Klopotek auch die Mitarbeiter Gesellschafter werden.13 Mitarbeiter sind inzwischen Miteigentümer geworden.

"Wir rechnen damit, daß wir in fünf Jahren mit ganz anderen Unternehmen konkurrieren werden.Kleinere Softwarehäuser mit 15 bis 20 Mitarbeitern werden Schwierigkeiten bekommen", sagt Klopotek.Deshalb ist das Unternehmen nun dabei, sein Know-How international vermarktungsfähig zu machen.So wurde das Standardprodukt im Einsatz für den osteuropäischen Buchclub von Bertelsmann so aufgerüstet, daß die Benutzeroberfläche die jeweilige Landessprache beherrscht.Obwohl das Verlagsgeschäft weitgehend internationalisiert ist, spielen im Verkauf nationale Besonderheiten wie die Landessprache und die Organisation des Buchgeschäfts eine wichtige Rolle: Die Vorbereitungen für ein Produkt, das diese Eigenheiten mit der Standardsoftware von Klopotek und Partner verbindet, laufen seit 1996.

HENRIETTA RUMBERGER

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