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Wirtschaft: Mitarbeiter von Bosch-Siemens wollen Berliner Werk retten

Waschmaschinen-Produktion in Spandau soll Ende 2006 schließen / Belegschaft bietet Kostensenkung um bis zu 20 Millionen Euro an

Berlin - Die Beschäftigten des Berliner Werkes von Bosch-Siemens-Hausgeräte wollen der Unternehmensführung weitere Kostensenkungen anbieten, um eine Schließung des Standortes zu verhindern. „Es gibt keine Tabuthemen, wir wollen auf jeden Fall die Arbeitsplätze erhalten“, sagte Güngör Demirci, Betriebsratsvorsitzender des Werkes in Spandau, dem Tagesspiegel am Donnerstag. Luis Sergio, Vertreter der Gewerkschaft IG Metall, nannte ein mögliches Einsparpotenzial von 15 bis 20 Millionen Euro pro Jahr durch Mehr- und flexiblere Arbeit sowie den Verzicht auf übertarifliche Leistungen als Möglichkeit. Allerdings seien auch Warnstreiks und Protestaktionen geplant, sagte Demirci. Am kommenden Montag sollen die rund 1100 Beschäftigten des Werkes auf einer ganztägigen Betriebsversammlung über das weitere Vorgehen beraten.

Am Mittwoch hatte das Unternehmen erklärt, die Produktion von Waschmaschinen an den Standort Nauen in Brandenburg verlagern zu wollen. Betroffen wären davon rund 600 Mitarbeiter, die Produktion in Berlin werde Ende 2006 eingestellt. Die Entwicklung mit knapp 400 Beschäftigten solle aber in Berlin bleiben. Zur Begründung führte Bosch-Siemens den „dramatischen Preisverfall“ bei Waschmaschinen der oberen Kategorie an. Allein in den vergangenen zwei Jahren sei der Durchschnittspreis für Frontlader um rund 15 Prozent gefallen. Bis 2009 sollen in Deutschland nun 90 Millionen Euro investiert werden, um eine neue Waschmaschinen-Baureihe zu entwickeln und sie in Nauen zu fertigen.

Eine Sprecherin des Unternehmens sagte, denkbar sei, dass den betroffenen Berliner Mitarbeitern Stellen an den anderen sieben Standorten des Unternehmens im Land angeboten würden. Einen Erhalt der Jobs könne sie sich auch bei weiteren Zugeständnissen der Arbeitnehmer „nicht vorstellen“. Betriebsrat Demirci warf der Unternehmensführung vor, die bisherigen Angebote der Belegschaft über Kosteneinsparungen nicht zur Kenntnis genommen zu haben. Vor weiteren Verhandlungen sollten nun externe Berater die Kalkulation der Geschäftsführung prüfen, verlangte er.

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