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Wirtschaft: Mitsubishi zahlt Daimler Entschädigung

Schadenersatz von 500 Millionen Euro für Mängel bei Fuso-Lkw/Smart-Werk mit unsicherer Zukunft

Tokio/Frankfurt am Main Zwischen den Autokonzernen Daimler-Chrysler und Mitsubishi Motors (MMC) zeichnet sich immer deutlicher ein Ende der Partnerschaft ab. Der angeschlagene Autobauer aus Japan erteilte am Dienstag der gemeinsamen Entwicklung eines Modells der oberen Mittelklasse mit Chrysler endgültig eine Absage. Daimler dagegen erklärte, der ursprünglich geplante Einstieg beim niederländischen Werk Nedcar des japanischen Partners sei definitiv vom Tisch. Dort wird auch der viersitzige Smart produziert.

Zudem haben sich die beiden Autohersteller auf eine Entschädigung für versteckte Qualitätsmängel beim Lastwagenhersteller Fuso geeinigt. MMC gibt seine restlichen 20 Prozent an Fuso ab und löst damit alle Kapitalverbindungen zur ehemaligen Tochter. Daimlers Anteil an Fuso steigt auf 85 Prozent. Als Entschädigung wird MMC Daimler-Chrysler neben dem Anteil an Fuso eine nicht genannte Summe Bargeld geben. Letztere soll Unternehmenskreisen zufolge bei 200 Millionen bis 250 Millionen Euro liegen, womit sich die Entschädigung insgesamt auf rund 500 Millionen Euro addieren würde. Daimler hatte in seiner Bilanz für Fuso bereits Rückstellungen von 470 Millionen Euro gebildet, muss aber zusätzlich Umsatzeinbußen bei Fuso verkraften. Der LKW-Hersteller Fuso, der bereits seit März 2004 zu 65 Prozent Daimler gehört, rechnet im laufenden Geschäftsjahr (31. März) wegen umfangreicher Rückrufaktionen mit einem Nettoverlust, nach einem Gewinn von 136 Millionen Euro im Vorjahr.

Zum Verzicht auf die ursprünglich bereits für 2004 vereinbarte Beteiligung am niederländischen MMC-Werk Nedcar sagte ein Daimler-Sprecher: „Wir haben verschiedene Optionen geprüft und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir uns an Nedcar nicht zu beteiligen brauchen.“ Das sei jedoch keine Vorentscheidung über das weitere Schicksal der angeschlagenen Mercedes-Tochter Smart. Im Werk Nedcar wird neben dem Mitsubishi Colt auch der Smart-Viersitzer gebaut, dessen Absatzzahlen bisher enttäuschen.

Nach Informationen aus Unternehmenskreisen werden im Daimler-Aufsichtsrat Stimmen lauter, die ein rasches Ende des Smart-Projektes fordern. Daimler-Vorstandschef Jürgen Schrempp und Mercedes-Chef Eckhard Cordes lehnen dies bisher kategorisch ab. bas/hz/HB

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