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Wirtschaft: Mittelstand: 2006 wird ein gutes Jahr Die Firmen haben mehr Eigenkapital – doch sie bauen weiter Arbeitsplätze ab

Frankfurt am Main - Die kleinen und mittelgroßen Unternehmen in Deutschland werden 2006 das beste Jahr seit dem Jahrtausendwechsel erleben. Davon sind zumindest die bundeseigene KfW-Bank und mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute überzeugt.

Frankfurt am Main - Die kleinen und mittelgroßen Unternehmen in Deutschland werden 2006 das beste Jahr seit dem Jahrtausendwechsel erleben. Davon sind zumindest die bundeseigene KfW-Bank und mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute überzeugt. Die Stimmung habe sich deutlich verbessert, sagten Sprecher der Institute am Freitag bei der Vorstellung der Studie „Mittelstandsmonitor 2006“. „Der Mittelstand ist mit einem positiven Stimmungsüberhang in das neue Jahr gestartet“, betonte Michael Bretz von der ebenfalls an der Studie beteiligten Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Auf den Arbeitsmarkt hat die deutlich verbesserte Geschäftslage aber kaum Auswirkungen: Nur jedes zehnte Unternehmen plant Einstellungen, knapp jedes fünfte will hingegen Arbeitsplätze abbauen.

Hintergrund der Zuversicht sind die guten Wachstumsprognosen in diesem Jahr. „Die gesamtwirtschaftliche Lage ist geradezu prädestiniert, um einen sich selbst tragenden Aufschwung auszulösen“, heißt es im Mittelstandsmonitor. Von der Stärkung der Binnennachfrage und des lebhaften Exports würden auch die kleinen und mittleren Unternehmen profitieren. Schon 2005 hätten sie den Rückstand zu den großen Unternehmen fast aufgeholt.

KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch sieht nun auch die finanzielle Situation und die Eigenkapitalausstattung im Mittelstand verbessert. Das bedeutet, dass die Firmen weniger stark auf Bankkredite angewiesen sind. „Vor allem die großen Mittelständler haben ihre Eigenkapitalquote deutlich stärken können.“ Auch das Finanzierungsklima für den Mittelstand hat sich der Studie zufolge verbessert. Zwar schauen die Banken nach Angaben von Irsch intensiver auf die Bonität und auf die Perspektiven der Unternehmen, bevor sie einen Kredit vergeben. Andererseits aber entwickelten sie auch neue Finanzierungsangebote. Im Gegenzug zögen die Mittelständler alternative Finanzierungen stärker in Betracht und akzeptierten mittlerweile auch externes Eigenkapital zur Verbesserung ihrer Finanzierungsstruktur.

In einem Punkt allerdings ist die Zuversicht des Mittelstandsmonitors gebrochen: Auf dem Arbeitsmarkt ist noch nicht mit einer Besserung der Lage zu rechnen. „Die Beschäftigungspläne haben sich trotz des wesentlich günstigeren Konjunkturumfeldes gegenüber 2005 praktisch nicht verändert“, sagte Bretz.

Auch die zahlreichen Neugründungen haben kaum Effekte auf den Arbeitsmarkt. Nur ein vergleichsweise geringer Teil der zuvor oft selbst arbeitslosen Gründer beschäftigt Mitarbeiter. „Die volkswirtschaftlichen Wirkungen sind kritisch zu sehen“, erklärte Wolfgang Franz vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus steigerten nur den Verdrängungswettbewerb in Branchen mit geringer Kapitalausstattung. Deshalb müsse überlegt werden, wie Gründungen gezielter gefördert werden, damit sie zu mehr Innovationen führen und einen Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung leisten.

Insgesamt waren die Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus im vergangenen Jahr aufgrund schärferer Förderungsvoraussetzungen aber geringer. In Ostdeutschland entfallen 60 Prozent aller Neugründungen auf Arbeitslose. Insgesamt wurden 2005 bundesweit knapp 1,4 Millionen Unternehmensgründer gezählt, davon 620 000 Voll- und 780 000 Nebenerwerbsgründer.

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