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Wirtschaft: Mittelstand baut den Osten auf

BERLIN (mot).Mittelständische Unternehmen tragen nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums maßgeblich zur wirtschaftlichen Erholung Ostdeutschland bei.

BERLIN (mot).Mittelständische Unternehmen tragen nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums maßgeblich zur wirtschaftlichen Erholung Ostdeutschland bei.521 000 Mittelständler hätten 3,2 Mill.Arbeitsplätzen geschaffen oder erhalten, heißt es im am Montag in Berlin vorgestellten "Mittelstandsbericht Neue Bundesländer".Nach wie vor übersteige die Zahl der Gründungen die der Pleiten.An dieser Entwicklung sei der richtige Einsatz von Fördergeldern abzulesen."Ostdeutschland ist Gründerland", hieß es.

Trotz der Fortschritte im Aufbau- und Aufholprozeß befänden sich die neuen Bundesländer gegenwärtig "in einer schwierigen Phase der Konsolidierung", schreibt das Bundeswirtschaftsministerium."Davon sind insbesondere auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen betroffen." Insgesamt sei die Entwicklung der einzelnen Wirtschaftsbereiche in Geschwindigkeit und Umfang unterschiedlich vorangekommen.Strukturbereinigungen in der Bauwirtschaft sowie im Handel und der Gastronomie hätten in den vergangenen ein bis zwei Jahren zu einem Wechsel bei den Antriebskräften des Aufholprozesses geführt."Die Rolle des Schrittmachers hat verstärkt das Verarbeitende Gewerbe übernommen", heißt es in dem Bericht.Insgesamt kämen die Veränderungen in den einzelnen Branchen "einem völligen Neuaufbau der Wirtschaft in den neuen Bundesländern" gleich.

Die Konsolidierung der Unternehmersubstanz wurde laut Bundeswirtschaftsministerium auch 1997 nicht unterbrochen.Die Zahl der Existenzgründungen liege mit 92 000 immer noch höher als die der Liquidationen mit 81 000.Der Bericht räumt freilich ein, daß die Dynamik im Aufbau mittelständischer Strukturen an Schwung verloren hat."Echte Gründungen und Liquidationen", die sich auf den Unternehmensbestand auswirkten, lägen wesentlich unter den vorgenannten Gewerbean- und -abmeldungen.Erneut zugelegt habe 1997 die Zahl der Insolvenzen in den neuen Bundesländern, die inzwischen mehr als ein Drittel aller gesamtdeutschen Unternehmenszusammenbrüche ausmachten.

Das Bundeswirtschaftministerium führt den positiven Trend beim Aufbau des ostdeutschen Mittelstands unter anderem auf den richtigen Einsatz von Fördermitteln zuzrück.Allein im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Ost seien seit 1990 mit insgesamt 38 Mrd.DM Zuschüssen Investitionen über 180,7 Mrd.DM angeschoben worden.Dadurch seien 583 000 Arbeitsplätze geschaffen und 508 000 gesichert worden.Die Zahl der Selbständigen liege im Osten bei 500 000 im Vergleich zu 2,7 Mill.im früheren Bundesgebiet.Damit unterschieden sich die Selbständigenquoten in Ost- und Westdeutschland mit 9,5 und 7,9 Prozent nur noch geringfügig.

Besonders viele Firmengründungen gibt es nach Angaben des Ministeriums in Sachsen.Von 1990 bis 1997 seien netto rund 30 Prozent der neuen ostdeutschen Firmen in Sachsen dazugekommen.Dort seien rund 480 000 Gewerbe angemeldet worden, von denen 224 500 übriggeblieben seien.Mit Abstand folgten Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen, wo netto je 17 oder 16 Prozent der Ost-Firmen hinzugekommen seien.Mecklenburg-Vorpommern und Berlin hätten nur je elf beziehungsweise zehn Prozent zu den Gründungen beigetragen.

Mit Blick auf die Branchenentwicklung habe sich im gesamtdeutschen Vergleich der Anteil privater und öffentlicher Dienstleister an der Bruttowertschöpfung (Ost: 50,6 Prozent, West: 51,1 Prozent) angenähert.Auffällige Unterschiede gebe es dagegen im Produzierenden Gewerbe.Sein Anteil an der Wertschöpfung erreiche zwar insgesamt westdeutsches Niveau, das Verarbeitende Gewerbe liege aber mit 16 Prozent um rund 11 Prozent hinter dem westdeutschen Niveau.Die Bauwirtschaft leiste mit 15,7 Prozent einen um fast 11 Prozent über dem westdeutschen Anteil liegenden Beitrag zur Bruttowertschöpfung.

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