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Preise für Rohstoffe wie Kohle schwanken extrem. Foto: Reuters

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Wirtschaft: Mittelstand leidet unter Rohstoffspekulation Enorme Preisschwankungen erschweren Kalkulation

Düsseldorf /Frankfurt am Main - Der Preisanstieg der Rohstoffe belastet zunehmend den Mittelstand. Quer durch alle Branchen treffen die Preissteigerungen die Unternehmen.

Düsseldorf /Frankfurt am Main - Der Preisanstieg der Rohstoffe belastet zunehmend den Mittelstand. Quer durch alle Branchen treffen die Preissteigerungen die Unternehmen. Dies gilt für Öl, Gas und Kohle ebenso wie für Industriemetalle. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Commerzbank, deren Ergebnisse am Donnerstag vorgestellt wurden. Knapp die Hälfte der Mittelständler rechnet gar damit, dass der weltweit wachsende Ressourcenbedarf negative Auswirkungen auf Deutschland haben wird. Befragt wurden mehr als 4000 Eigentümer und Geschäftsführer mittelständischer Firmen.

„Man kann von einer regelrechten Rohstoffkrise im Mittelstand sprechen“, sagt Markus Beumer, Mitglied des Vorstandes der Commerzbank. „Obwohl die deutsche Industrie im internationalen Vergleich besonders ressourceneffizient produziert, entwickelt sich die Rohstoffversorgung zu einem immer größeren wirtschaftlichen Risiko“, bestätigt Hermann Hüwels, Rohstoffexperte des DIHK, anlässlich einer Tagung zum Thema „Rohstoffsicherung für die deutsche Wirtschaft“ in Hannover.

Stärker noch als die Folgen eines weltweit steigenden Verbrauchs fallen die starken Preisschwankungen ins Gewicht. „Die Volatilität ist viel schlimmer als der Preisanstieg, denn mit steigenden Preisen können die Unternehmer kalkulieren“, sagt Beumer. Kein Wunder also, dass die Finanzspekulation an den Rohstoffmärkten von den Unternehmen mit 89 Prozent als größter Sorgenfaktor genannt wird. Von Mitte 2010 bis April dieses Jahres waren die Preise – gemessen am bekannten Rohstoffindex CRB – um rund 40 Prozent gestiegen. Dann fiel der Index wieder um rund 20 Prozent.

Vor allem Industriemetalle verzeichneten exorbitante Schwankungen. Grund dafür sind vor allem die unsicheren Konjunkturaussichten. Zeitweise kostete eine Tonne Kupfer mehr als 10 000 Dollar, zuletzt waren es noch 7100 Dollar. Die Schweizer Großbank Credit Suisse prognostiziert zudem auch weiterhin „hoch volatile“ Preise an den internationalen Warenmärkten.

Das sind keine guten Nachrichten für die deutschen Mittelständler. Rund die Hälfte der befragten Unternehmen versucht bisher die Kosten im Einkauf zu senken, etwa durch neue Lieferanten. Die Hoffnungen ruhen aber vor allem auf Innovationen. Für die Förderung wissenschaftlicher Forschung sprechen sich rund 93 Prozent der Unternehmen aus. 86 Prozent wünschen sich finanzielle Anreize für den Einsatz innovativer Technologien. Mit Hilfe von Finanzinstrumenten versuchen die wenigsten Unternehmen, sich vor den Preisschwankungen der Rohstoffmärkte zu schützen. Gerade einmal jedes zehnte Unternehmen nutzt diese Möglichkeit. Den meisten Firmen sind diese Absicherungen zu teuer. HB

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