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Wirtschaft: MLP sorgt für positive Überraschung

Finanzdienstleister beeindruckt Analysten mit Gewinnsprung/Finanzvorstand positioniert sich

Frankfurt (Main ) (pk/HB). Der Heidelberger Finanzdienstleister MLP hat die Märkte und die Analysten mit seinem Ergebnis für das dritte Quartal positiv überrascht. Das Ergebnis vor Steuern erreichte von Juli bis September gut 14 Millionen Euro und lag damit leicht über dem Prognosedurchschnitt der Banken, die mit 13,1 Millionen Euro gerechnet hatten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ergab sich ein eindrucksvoller Gewinnsprung um rund 84 Prozent. „MLP fasst wieder Tritt“, konstatierte Ralf Dibbern, Analyst bei M.M. Warburg. Der Optimismus steckte auch die Börse an, wo der MDax-Titel sich bis zum Handelsschluss um fünf Prozent auf 15,80 Euro verbessern konnte.

Finanzvorstand Uwe Schroeder-Wildberg bekräftigte das Gewinnziel von 65 Millionen Euro für das Gesamtjahr 2003, traditionell ist das vierte Quartal das stärkste bei den Finanzvertrieben. Im Unternehmen hieß es, die guten Geschäftszahlen verbesserten die Position des Finanzchefs im Rennen um die Nachfolge von Bernhard Termühlen, der unlängst überraschend seinen Rücktritt vom Posten des Vorstandschefs zum Ende dieses Jahres erklärt hatte. „Schroeder-Wildberg hat intern gut gepunktet, die Mannschaft kennt ihn jetzt, und die Chemie zwischen ihm und Lautenschläger stimmt“, sagte ein Insider. Aufsichtsratschef Manfred Lautenschläger hat eine Personalberatung mit der Suche nach einem neuen Vorstandschef beauftragt, dabei die Latte aber ziemlich hoch gelegt: „Ein gestandener Versicherungsmann mit geballter Vertriebserfahrung“ soll es sein, doch davon sind nach Branchenmeinung derzeit nicht allzu viele wechselwillig. Die Personalfrage solle „in den nächsten Wochen“ erledigt sein.

Vorstandschef Termühlen hatte „persönliche Gründe“ für sein Ausscheiden angeführt. Unmittelbar nach seiner Ankündigung kamen wieder Spekulationen auf, eine Bank oder Versicherung wolle bei MLP einsteigen. Bei Beobachtern gilt eine Übernahme derzeit aber als wenig wahrscheinlich. „MLP ist nach den Kurssteigerungen relativ teuer geworden und außerdem basiert das Geschäftsmodell für die Akademikerberatung auf Unabhängigkeit“, sagte Analyst Dibbern.

Bei der WGZ-Bank sieht man MLP auf dem Weg, verlorenes Investorenvertrauen zurückzugewinnen. Die Sparbemühungen des Unternehmens bei den Beratern und Geschäftsstellen ermöglichten eine Kompensation des rückläufigen Ergebnisses aus der Rückversicherung, meinte Analyst Dierk Schaffer. Per 30. September betreuten noch rund 2800 Berater in 362 Geschäftsstellen cirka 544000 Kunden. Die Gesamterlöse lagen im dritten Quartal mit 261 Millionen Euro um 24 Prozent höher.

MLP war 2002 nach dem Vorwurf der Bilanzmanipulation, Gewinnwarnungen und erhöhter Abwanderung von Beratern in die Schlagzeilen geraten. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mannheim wegen unrichtiger Bilanzdarstellung dauern an.

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