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Wirtschaft: Mobilcom: Konzern verdient deutlich weniger

"Wir werden so lange bieten, bis wir eine UMTS-Lizenz haben", sagte Mobilcom-Chef Gerhard Schmid am Donnerstag bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen des Büdelsdorfer Telekommunikationskonzerns. Und auch bei seiner Einschätzung, ab wann Mobilcom die neuen Mobilfunkdienste anbieten werde, zeigte sich Schmid mutig: Bereits ab Mitte des Jahres 2002 soll es so weit sein.

"Wir werden so lange bieten, bis wir eine UMTS-Lizenz haben", sagte Mobilcom-Chef Gerhard Schmid am Donnerstag bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen des Büdelsdorfer Telekommunikationskonzerns. Und auch bei seiner Einschätzung, ab wann Mobilcom die neuen Mobilfunkdienste anbieten werde, zeigte sich Schmid mutig: Bereits ab Mitte des Jahres 2002 soll es so weit sein. Andere Experten sind vorsichtiger und rechnen zum Teil sogar damit, dass UMTS erst Anfang 2003 marktfähig sein wird. Schmid sagte dagegen: "Es gibt seriöse Unternehmen wie NTT Docomo in Japan, die das Netz schon im Herbst 2001 eröffnen wollen." Mit der Unterstützung eines erfahrenen Netzbetreibers wie France Télécom, der insgesamt 14 Netze in kurzer Zeit eröffnet habe, sei Mitte 2002 "ein realistisches Ziel". Zu der Befürchtung, UMTS könne für die Kunden sehr teuer werden, sagte Schmid: "Ich kenne noch keine Preise." Es sei aber zu beobachten, dass immer, wenn eine neue Technikgeneration eingeführt werde, die Preise für vergleichbare Leistungen sinken würden. "Ich glaube nicht, dass eine Telefonminute im UMTS-Netz teurer sein kann als in den heutigen Netzen."

Im ersten Halbjahr 2000 habe Mobilcom verstärkt in Wachstum investiert und sehr viel Geld für Werbung ausgegeben: 339 Millionen Mark und damit 78 Millionen Mark mehr als im ganzen Jahr 1999. Dafür habe Mobilcom seinen Kundenstamm um 1,47 Millionen Neukunden steigern können. Jeder neue Kunde habe das Unternehmen 212 Mark gekostet. Die aggressive Wachstumsstrategie - vor allem im Mobilfunk - wolle das Unternehmen weiter fortsetzen, sagte Schmid. Doch die hat ihren Preis. "Wir haben auf Wachstum gesetzt und deshalb auf einen Gewinnanstieg verzichtet." Ohne die hohen Wachstumsinvestitionen zu Gunsten höherer Marktanteile hätte Mobilcom ein um 82 Millionen Mark höheres Halbjahresergebnis vorlegen können, hieß es. Der Gewinn vor Steuern war in den ersten sechs Monaten 2000 um 63 Prozent auf 29,4 Millionen Mark zurückgegangen. Die Umsätze stiegen im selben Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 117 Prozent auf 2,06 Milliarden Mark.

Zu der schwachen Ergebnisentwicklung sagte Schmid, dieses und das kommende Jahr seien Wachstumsjahre im Mobilfunk. Jetzt werde der Markt aufgeteilt, und Mobilcom habe seinen Marktanteil an den Neukunden von 6,6 Prozent zu Jahresbeginn auf 9,7 Prozent im Juni steigern können. Damit wachse das Unternehmen deutlich schneller als der Gesamtmarkt. Langfristig denkende Anleger würden verstehen, dass Mobilcom sich in der jetzigen Wachstumsphase gegen die Gewinnnmaximierung entschieden habe, um bessere Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen. "Wir werden weiter sehr viel Geld in das Wachstum stecken. Das heißt, dass in diesem und im nächsten Jahr die große Gewinnexplosion ausbleiben wird." Das sei ein konsequenter Schritt - je mehr Kunden man habe, desto schneller werde man mit UMTS die Gewinnzone erreichen. Das werde bei Mobilcom 2005 der Fall sein. Bis dahin rechnet Schmid damit, sechs bis sieben Milliarden Mark in Infrastruktur investieren zu müssen. In den kommenden zehn Jahren geht er von einem Gesamtinvestment zwischen zehn und zwölf Milliarden Mark für ein UMTS-Netz aus - ohne die Kosten für die Lizenz.

Zum Preis für die Lizenz sagte er: "Da sind keine unvernünftigen Zocker am Werk, sondern coole Rechner. Und deshalb wird eine Lizenz auch genauso viel Kosten wie sie wert ist." Mobilcom sei bereit, sehr viel Geld auszugeben und noch sehr lange durchzuhalten. Alles deute im Moment darauf hin, dass es fünf Lizenzen geben werde. Mobilcom könne sich als Neueinsteiger auch mit zwei Frequenzblöcken ein wettbewerbsfähiges UMTS-Angebot vorstellen.

vis

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