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Wirtschaft: Mobilcom muss Diplomatie lernen

Mobilcom-Chef Gerhard Schmid ist kein zurückhaltender Mensch. Er redet gern Klartext, und das meist so laut, dass ihn jeder hören kann.

Mobilcom-Chef Gerhard Schmid ist kein zurückhaltender Mensch. Er redet gern Klartext, und das meist so laut, dass ihn jeder hören kann. Auch im Streit mit dem Staatskonzern France Télécom hat er sich bisher nicht zurückgehalten und sogar mit der Veröffentlichung vertraulicher Verträge gedroht. Damit wolle Mobilcom die Richtigkeit des eigenen Standpunktes belegen, hieß es. Um so überraschender, dass Schmid am Mittwoch nach dem Ende der Aufsichtsratssitzung in Hamburg gar nichts sagen wollte.

Den Aktionären kann das nur lieb sein. Denn Mobilcom befindet sich in einer sehr gefährlichen Situation, in der es angebracht ist, mit diplomatischem Geschick vorzugehen - mit mehr Diplomatie, als Schmid bisher an den Tag gelegt hat. Immerhin steht die Existenz von Mobilcom auf dem Spiel. Alleine kann das norddeutsche Unternehmen den Aufbau der neuen Multimedia-Mobilfunknetze nicht finanzieren. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass sich ein anderer Investor findet, der in der gegenwärtig schlechten Stimmung gegenüber der Branche und gerade auch gegenüber der UMTS-Technik für France Télécom einspringt.

Und: Es sieht ganz so aus, als ob France Télécom alle Möglichkeiten auslotet, um das teure Engagement bei Mobilcom zu beenden. Sicher, vor zwei Jahren noch hat es France-Télécom-Chef Michel Bon besonders gefreut, sich ausgerechnet mit einem der größten Herausforderer der Deutschen Telekom zu verbünden. Immerhin hatte er mit Telekom-Chef Ron Sommer noch eine Rechnung offen. Für Schmid war die Partnerschaft mit einem der großen alten Ex-Monopolisten ein Ritterschlag. Nun kann sich Bon das teure Deutschland-Engagement aber nicht mehr leisten. Und Schmid muss aufpassen, dass er nicht aus dem Geschäft gekickt wird.

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