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Ob von zuhause oder unterwegs: Mit einem Klick lässt sich fast alles kaufen.

© dpa

Mobiler Versandhandel wächst: Im Laden anfassen, online kaufen

Der mobile Versandhandel wächst. Immer mehr Deutsche shoppen via Smartphone, und das zunehmend, während sie sich in einem Laden aufhalten. Und jeder dritte bestellt regelmäßig ohne Kaufabsicht.

Von Maris Hubschmid

Sie stehen im Elektrofachgeschäft, begutachten eine Musikanlage – und kaufen sie noch im selben Moment für ein paar Euro günstiger online: Immer mehr Deutsche shoppen via Smartphone, und das zunehmend, während sie sich in einem Laden aufhalten. Das ergab eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Insgesamt machen demnach 27 Prozent der Internetnutzer von der Möglichkeit Gebrauch, über ein mobiles Endgerät, Smartphone oder Tablet, einzukaufen. Davon bestellt bereits jeder Vierte Artikel, während er ein Einzelhandelsgeschäft besucht. „Bei den 14- bis 29-Jährigen ist es sogar schon jeder Dritte, der mobil im Geschäft kauft“, sagte der Bitkom-Vizepräsident Achim Berg bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Die Menschen vergleichen Produkte im Laden und probieren sie aus. Online ließen sie sich häufig billiger finden, weil Versandhändler zum Beispiel die Ladenmiete sparen.

47 Prozent der Befragten gaben außerdem an, während der Arbeitszeit mobil einzukaufen. 49 Prozent tun das „bei Bekannten zu Hause“. 35 Prozent in Bus und Bahn, 48 Prozent, wenn sie anderweitig unterwegs sind, zum Beispiel in Parks oder Cafés.

Insgesamt kaufen 51 Millionen Deutsche Waren im Internet. Laut dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) stieg der Umsatz über Internet, Katalog oder Teleshopping im ersten Quartal 2014 auf 11,1 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Am stärksten gefragt sind Kleidung, Unterhaltungselektronik und Bücher. Merklich gestiegen ist auch der Anteil älterer Onlineshopper: 88 Prozent der Menschen über 65, die das Internet nutzen, kaufen auch dort ein. Vor zwei Jahren waren es noch 79 Prozent.

Ein Problem für die Händler bleibt die hohe Retourenquote: Drei von vier Befragten gaben an, schon Waren zurückgeschickt zu haben. Jeder Dritte sagt sogar, Waren regelmäßig ohne Kaufabsicht zu bestellen. „Die Kunden ordern viel mehr, als sie kaufen wollen, mehrere Artikel zur Auswahl, auch verschiedene Größen“, erklärte der Bitkom.

Dabei ist die Bereitschaft, für Waren zu zahlen, gering: Ab Juni 2014 muss der Retourenversand unabhängig vom Warenwert nicht mehr kostenfrei angeboten werden. 40 Prozent aller Befragten sagen, sie würden bei Online-Shops mit kostenpflichtigem Rückversand vor der Bestellung genauer überlegen, ob sie die Produkte nicht woanders besorgen können.

2013 hatte der sogenannte interaktive Handel in Deutschland mit einem Gesamtumsatz von mehr als 48 Milliarden Euro ein Rekordwachstum erzielt.

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