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Funkstörung. Nach dem angekündigten Zusammenschluss von E-Plus und O2 prüft die Bundesnetzagentur die Zuteilung der GSM- und UMTS-Lizenzen.

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Mobilfunk: Strenge Auflagen für Fusion von O2 und E-Plus

Die Mobilfunkkonzerne Telefónica und E-Plus wollen ihre Netze zusammenlegen. Die Bundesnetzagentur prüft nun, ob der neue Marktführer Frequenzen abgeben muss.

Die geplante Fusion der Mobilfunkkonzerne E-Plus und Telefónica (O2 Deutschland) könnte mit Nachteilen für die Kunden verbunden sein. Die Bundesnetzagentur will offenbar prüfen, ob und welche Funkfrequenzen nach der Übernahme von E-Plus durch O2 abgegeben werden müssten. Im Extremfall könnten dadurch die Netzkapazität und die nutzbaren Bandbreiten eingeschränkt werden. „Je mehr Frequenzen ein Anbieter hat, desto besser für die Kunden“, sagte Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen am Montag dem Tagesspiegel.

E-Plus und O2 bestätigten, dass sie entsprechende Post von der Bundesnetzagentur erhalten haben. Beide Unternehmen betonten aber, die Gespräche stünden erst am Beginn. Im äußersten Fall droht den Anbietern, die ihre im Jahr 2000 ersteigerten Frequenzen zusammenlegen wollen, der Widerruf dieser Zuteilung. Laut Aufsichtsbehörde sind die GSM- und UMTS-Frequenzen an die „wettbewerbliche Unabhängigkeit“ der Unternehmen gebunden, die nach einer Fusion nicht mehr gegeben wäre. Offen ist freilich, welche Folgen der Entzug bestimmter Frequenzen für das Geschäft des künftigen Marktführers haben würden. Die wichtigen und vor allem für das schnelle Datengeschäft bedeutenden LTE-Frequenzen dürften ausgenommen sein, denn der derzeit drittgrößte deutsche Mobilfunker E-Plus verfügt gar nicht über solche Frequenzen. Infrage kommen daher wohl vor allem Bandbreiten, die beide Unternehmen in ihrem Portfolio haben. Ein Verlust könnte also – je nach Umfang – verkraftbar sein.

O2 und E-Plus wollen mit der Zusammenlegung ihrer Netze die Kosten senken und zugleich ihre Kräfte für den Ausbau sowie Verbesserungen der Qualität gerade abseits der Ballungsräume bündeln. Der Verlust einzelner Frequenzen könnte dieses Ziel erschweren. Telekommunikationsexperte Torsten Gerpott wies allerdings darauf hin, dass bei der Netzabdeckung im ländlichen Raum die Zahl der Basisstationen entscheidend sei. „Die Frage der Frequenzen ist davon losgelöst.“ Unter dem Strich sei die Zusammenlegung der Netze für die Kunden wohl vorteilhaft. Nachteile ergäben sich für den Markt, weil es weniger Wettbewerb gebe. Bislang sind Details zu den Plänen der Mobilfunker offen. Die Deutsche Telekom fürchtet „Ungleichgewichte“ zu ihrem Nachteil. mit dpa

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