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Nur ein Spielzeugauto? Bisher ist es jedenfalls nicht viel mehr, was Google in einer Auflage von etwa 100 bauen will.

© dpa

Mobilität der Zukunft: Google entwickelt Auto ohne Fahrer

Google und Intel arbeiten fieberhaft an selbstfahrenden Modellen – und überholen damit womöglich renommierte Hersteller.

Die renommierten Autohersteller dürften in Zukunft heftige Konkurrenz von der Hightech-Industrie bekommen. Sowohl der Chiphersteller Intel als auch der Suchmaschinenkonzern Google arbeiten an Lösungen, die autonom fahrende Fahrzeuge ermöglichen sollen. Die Autokonzerne beschäftigen sich zwar auch mit dem Thema – Daimler etwa will aber nicht vor 2020 mit einem fahrerlosen Auto auf den Markt kommen.

Eine neue Plattform soll Information und Unterhaltung verschmelzen

Intel hat eine Plattform entwickelt, bei der Information und Unterhaltung verschmelzen sollen. Die Technik namens „Kendrick Peak“ (ein Berg in Arizona) wurde am Donnerstag vorgestellt und stammt aus dem Intel-Zentrum Karlsruhe, einem von weltweit drei Intel-Laboren für digitale Lösungen im Auto. Kern des Systems ist ein Computer, der auf mehreren Bildschirmen unterschiedliche Inhalte darstellen kann – Navi-Informationen für den Fahrer, Internet für den Beifahrer, Videos für weitere Insassen.

Die Autos sollen miteinander kommunizieren

Intel erwartet, dass die digitale Technik fürs Auto bald ähnlich schnell voranschreitet wie beim Smartphone mit Systemwechseln alle ein bis zwei Jahre. Kendrick Peak ist Teil einer langfristigen Strategie von Intel, die das Fahren ohne eigenes Steuern anstrebt. „Ziel ist, dass sich Autos miteinander unterhalten, damit sie einen optimalen Abstand halten und Staus vermieden werden“, sagte Intel-Sprecher Thomas Kaminski. Erste Fahrzeuge mit dem System könnten noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.

Google arbeitet an Zweisitzern mit Elektroantrieb

Der Internet-Konzern Google arbeitet intensiv an eigenen selbstfahrenden Autos. Die Vision sind kleine Zweisitzer mit Elektro-Antrieb und ohne Lenkrad, Brems- und Gaspedal. Zunächst sollen rund 100 Testfahrzeuge gebaut und in Kalifornien getestet werden, kündigte der Konzern in einem Blogeintrag an. Die Arbeit an einer marktreifen Version werde noch einige Jahre dauern, schrieb Projektleiter Chris Urmson. Der aktuelle Prototyp erinnert an eine Mischung aus Smart und Spielzeugauto.

Die Autos sind auf präzise Karten der Umgebung angewiesen

Eine zentrale Einschränkung ist, dass die Autos auf extrem präzise Karten der Gegend angewiesen sind, wie Urmson einräumte. Bisher erfasste der Konzern in dieser Detailtiefe erst seine Heimatstadt Mountain View. Im Januar hatte eine Panne beim Google-Kartendienst für Aufsehen gesorgt, der den Theodor-Heuss-Platz eine Zeit lang in Adolf-Hitler-Platz umbenannt hatte.

Google arbeitet seit Jahren an der Technologie für selbstfahrende Autos. Die Systeme wurden bisher in Fahrzeuge etablierter Hersteller wie Toyota eingebaut. Allerdings fehlt Google auf diesem Feld die Expertise. Gleichwohl rekrutierte der Konzern eine Reihe von Partnern aus der Autobranche, wie Urmson sagte. Laut „New York Times“ werden die Fahrzeuge nahe der US-Stadt Detroit zusammengebaut, den Hersteller nennt Google nicht.

Das Google-Auto schafft eine Spitzengeschwindigkeit von 40 Stundenkilometer

Dem „New York Times“-Reporter John Markoff zufolge, der vergangene Woche in einem Prototypen mitfuhr, bietet das Google-Auto viel Beinfreiheit. Ein Display zeigt unter anderem die voraussichtliche Ankunftszeit. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf rund 40 Kilometer pro Stunde begrenzt, die Batterie soll für 160 Kilometer reichen. Die Windschutzscheibe ist aus Plastik und die gedämpfte Frontpartie soll Fußgänger oder Radfahrer bei einem Aufprall besser schützen. Ein Problem gibt es allerdings noch: Autonom fahrende Autos sind in Deutschland gar nicht erlaubt. Dazu müssten erst Gesetze geändert werden. mit dpa

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