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Mode: Jil Sander wird japanisch

Nur zweieinhalb Jahre nach dem Kauf durch die britische Beteiligungsgesellschaft Change Capital Partners (CCP) wechselt der Hamburger Luxuskonzern Jil Sander erneut den Besitzer. Modespezialist Onward kauft die Hamburger Firma.

Düsseldorf - Für eine Ablösesumme von 167 Millionen Euro wird das defizitäre Unternehmen Teil des japanischen Modeherstellers Onward Holdings.

Der an der Börse in Tokio notierte Käufer übernimmt von Jil Sander zusätzlich einen Schuldenberg von 65 Millionen Euro, wodurch sich die Kaufsumme auf 232 Millionen Euro addiert – für die Hamburger, die seit sechs Jahren operativ rote Zahlen schreiben, eine beachtliche Wertsteigerung: 1999 hatte Unternehmensgründerin Jil Sander ihren Betrieb für 100 Millionen Euro an Prada verkauft, 2006 gaben die Italiener die erfolglose Tochter für geschätzte 150 Millionen Euro weiter.

Der britische Erwerber CCP hatte Jil Sander ursprünglich drei bis fünf Jahre halten wollen. „Die Gelegenheit zum Verkauf war einfach gut“, begründete Jil-Sander-Vorstandschef Giacomo Ferraris im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ den vorzeitigen Weiterverkauf. CCP habe an dem Engagement gut verdient.

Der hohe Verkaufspreis für den Luxuskonzern, der im Geschäftsjahr 2007/2008 bei einem auf 126 Millionen Euro gesunkenen Umsatz einen Verlust von elf Millionen Euro auswies, überrascht auch Analysten. „Da müssen künftig schon viele Synergieeffekte zusammenkommen, um diesen Kaufpreis zu rechtfertigen“, sagte Wolfgang Vasterling von der NordLB.

Der Hamburger Modekonzern sieht sich selbst auf gutem Weg. Das Ladennetz habe man erfolgreich ausgebaut, sagte Finanzvorstand Armin Müller, und auch beim margenträchtigen Geschäft mit Schuhen, Taschen und Gürteln, das seit anderthalb Jahren in Eigenregie geführt wird, komme man voran.

„Mit dem neuen Eigentümer wollen wir in diesem Jahr mindestens um zwei Prozent wachsen“, kündigte Müller an. Ein positives Nettoergebnis hält er schon im kommenden Jahr für machbar. cs (HB)

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