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Wirtschaft: Modebranche erwartet steigende Umsätze Die Textilhersteller sind optimistisch für 2004, der Handel beklagt die massiven Rabattschlachten

(scs/HB). Zum ersten Mal seit langer Zeit gibt es von den deutschen Bekleidungsherstellern wieder einmal gute Nachrichten: „Es sieht so aus, als könnte der Turnaround in 2004 geschafft werden“, sagte Klaus Brinkmann, Präsident des German Fashion Modeverbandes, am Montag in Düsseldorf.

(scs/HB). Zum ersten Mal seit langer Zeit gibt es von den deutschen Bekleidungsherstellern wieder einmal gute Nachrichten: „Es sieht so aus, als könnte der Turnaround in 2004 geschafft werden“, sagte Klaus Brinkmann, Präsident des German Fashion Modeverbandes, am Montag in Düsseldorf. Vergangenes Jahr ist der Umsatz mit Damenmode nach seinen Worten um 0,8 Prozent gesunken, der Umsatz mit Herrenmode hat allerdings ein leichtes Plus von 0,5 Prozent erreicht. Insbesonders der Export habe sich als Stütze für die Industrie erwiesen und die sinkenden Inlandsumsätze ausgeglichen.

Insgesamt hat die Bekleidungsindustrie 2003 einen Umsatz von rund 9,2 Milliarden Euro erzielt. Wegen der optimistischen Stimmung vieler Mitgliedsfirmen erwartet der Modeverband, der die Bekleidungshersteller repräsentiert, für 2004 ein Umsatzplus von 2,1 Prozent bei Herrenmode. Die Damen sollen sogar für ein Mehrgeschäft von 4,4 Prozent sorgen, sagte Brinkmann.

Weniger optimistisch als die Hersteller blicken die Einzelhändler in die Zukunft. „Die Wende ist noch nicht geschafft“, sagte Siegfried Jacobs, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Textileinzelhandels. Er machte vor allem die massiven Rabattschlachten des vergangenen Jahres dafür verantwortlich, dass der Handel einen Umsatzrückgang von fünf Prozent oder drei Milliarden Euro hinnehmen musste. „Vor allem das Weihnachtsgeschäft stand im Zeichen von Rabatt und Sonderpreisaktionen“, sagte Jacobs. 2002 hatte der Textileinzelhandel noch 58 Milliarden Euro umgesetzt.

Dabei haben die Kunden nicht weniger gekauft. Nach einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat mehr als jeder dritte Kunde in der Vorweihnachtszeit reduzierte Textilien gekauft, die er zu normalem Preis nicht erworben hätte. Kaufhäuser wie Karstadt, Kaufhof oder Peek & Cloppenburg hatten mit großzügigen Rabatten geworben, teilweise sogar bis zu 50 Prozent. Weil sich der Fachhandel unter Zugzwang fühlte, zog ein Großteil der Mittelständler nach.

Folge des zermürbenden Preiskampfes sei ein massiver Arbeitsplatzabbau, der noch einmal an Schwung gewonnen habe. 2003 verloren bundesweit rund 13000 Beschäftigte im Textileinzelhandel ihren Job, teilte der Verband mit. Jacobs appellierte an seine Mitglieder, Preisnachlässe wieder gezielter einzusetzen. „Auch die Anführer der Rabattschlachten werden in ihren Bilanzen erkennen, dass die Erhöhung des Marktanteils und das Verdrängen von Mitbewerbern wenig erbaulich ist, wenn die Rendite gefährdet ist.“

Obwohl die Deutschen immer weniger Geld für Hosen, Jacken und Anzüge ausgeben, expandiert der Handel weiter. Die Verkaufsfläche der Einzelhändler ist zwischen 1993 und 2003 um 25 Prozent gestiegen, die Textilumsätze sind dagegen um 15 Prozent gesunken.

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