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Wenig Licht am Ende des Tunnels. Trotz des hart erkämpften Sanierungsvertrags, der bis 2014 gilt, scheint bei Opel alles offen zu sein. Die Beschäftigten fürchten wieder um ihre Jobs.

© dapd

Mögliche Werkschließung: GM erwägt Ende von Opel Bochum

Bei der amerikanischen Opel-Mutter General Motors wird gerechnet. Die anhaltenden Absatzprobleme in Europa gefährden zwei Fertigungsstätten.

Düsseldorf/Paris - Die anhaltenden Probleme bei Opel werden möglicherweise zu einer weiteren Schließung eines seiner Werke in Europa führen. Nach Informationen aus Konzernkreisen hat der Mutterkonzern General Motors (GM) intern bereits konkret das Aus für zwei Fertigungsstätten in Europa durchgerechnet. Danach würde ein solcher Einschnitt den Konzern rund 1,5 Milliarden Euro kosten, wie eine mit der Situation vertraute Person dem „Handelsblatt“ sagte.

Als besonders gefährdet gelten das britische Werk Ellesmere Port und das nordrhein-westfälische Werk Bochum. Entscheidungen seien aber noch nicht gefallen, heißt es. Ursprünglich hatte das Management erste Eckpunkte eines neuen Opel-Geschäftsplanes bereits auf der Opel-Aufsichtsratssitzung in der kommenden Woche vorlegen wollen. Es ist jedoch unklar, ob die Manager zum heiklen Thema Kapazitätsabbau schon erste Fakten vorlegen werden. Ein Opel-Sprecher sagte, der Hersteller sei mit allen Beteiligten im Gespräch, um das Unternehmen langfristig profitabel zu machen. Zum jetzigen Zeitpunkt dauerten diese Gespräche aber noch an.

Die Zitterpartie um Opel hält damit länger an als gedacht. Doch die Amerikaner haben sich für ein rasches Aus für eine Fertigungsstätte selbst die Hände gebunden. GM hatte sich im Rahmen der letzten Sanierung verpflichtet, bis Ende 2014 keine betriebsbedingten Kündigungen und Werksschließungen vorzunehmen – woran sich Opel-Chef Stracke auch halten will, obwohl GM-Manager den Vertrag inzwischen für einen Fehler halten. Zwei Jahre nach Beginn einer umfangreichen, aber erfolglosen Sanierung steht Opel damit vor den nächsten harten Einschnitten. Erst vor zwei Jahren hatten die Opel-Manager ein hartes Sanierungsprogramm durchgesetzt. Etwa 8000 Jobs wurden europaweit gestrichen, das belgische Werk in Antwerpen sogar komplett dichtgemacht und die Kapazitäten deutlich reduziert. Grundlegend geändert hat das nichts. Die Rüsselsheimer hatten erst im vergangenen November ihr Ziel aufgeben müssen, das zurückliegende Jahr ohne Verlust abzuschließen. Das Minus lag bei 523 Millionen Euro. GM-Boss Dan Akerson hatte daraufhin bereits angekündigt, der Konzern werde die Probleme aggressiv angehen.

So versucht GM unter anderem, in einer engen Kooperation mit dem französischen Autobauer PSA Peugeot Citroën Kosten zu sparen. Die beiden Konzerne wollen bis Jahresende erste gemeinsame Projekte zum Laufen bringen. Dies sei Teil der jüngst angekündigten Allianz, teilte der französische Konzern am Donnerstag mit. Beide Unternehmen schicken jeweils fünf Vertreter in einen Ausschuss, der die Projekte lenken sowie weitere Kooperationspotenziale prüfen soll.

Am Standort Australien löst GM seine Probleme mit Hilfe von Subventionen: Das Land zahlt 219 Millionen Euro an den größten Autohersteller der Welt, der im Gegenzug für zehn Jahre den Bestand seiner beiden Werke in Australien garantiert – und umgerechnet 760 Millionen Euro investiert. HB/rtr/dapd

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