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Monopol: Internet = Google

Google hat seine Konkurrenten mit dem milliardenschweren Zukauf des Online-Werbevermarkters DoubleClick aufgeschreckt. Denn mit dem Deal will Google seine Vormachtstellung auch im Anzeigenmarkt durchsetzen.

Berlin - Bislang war Google nur Marktführer bei Textanzeigen, die assoziativ neben Suchergebnissen präsentiert werden. Konkurrent Yahoo verkaufte dagegen vermehrt so genannte Display-Anzeigen in Bild oder Video. Mit dem Kauf von DoubleClick wildert Google nun auf dem Gebiet des Konkurrenten.

Damit festigt Google seinen Führungsanspruch als Internet-Weltkonzern weiter. Auch in Deutschland hat die Suchmaschine quasi eine Monopolstellung - im November 2006 lag ihr Marktanteil unter den Suchmaschinenanbietern bei 86 Prozent. Diese starke Position auf dem Markt ist jedoch nicht nur anderen Internet-Konkurrenten ein Dorn im Auge.

Sicher ist: Die Vorherrschaft im Computermarkt wird im Netz entschieden. Software-Riese Microsoft sieht Google als wichtigsten Konkurrenten, mahnt einen fairen Wettbewerb an und bemüht gegen Google die Kartellbehörden. Ausgerechnet jene Firma, die wegen erschlichener Vorteile 2004 selbst die Rekordsumme von 497 Millionen Euro wegen Nichteinhaltung von EU-Wettbewerbsregeln zahlen musste und auch weiterhin unter Beobachtung des Kartellamtes steht.

Manager in Aufregung

Und man will Google offensichtlich den Anzeigenmarkt nicht alleine überlassen, wie an der Kritik von Microsoft-Chefjurist Brad Smith deutlich wird, der anmerkte, der DoubleClick-Kauf führe die beiden größten Anbieter von Internet-Werbung zusammen und schränke damit erheblich den Wettbewerb in der Branche ein. Google und DoubleClick würden zusammen mehr als 80 Prozent der Werbung umschlagen, die ein Internet-Nutzer sieht, wenn er eine Website ansteuert, argumentierte er.

Auch jenseits von Microsoft sorgt der Deal zwischen DoubleClick und Google für einige Aufregung. Manager mehrerer Google-Wettbewerber hätten am Telefon beraten, wie man die US-Kartellbehörden zu einer harten Prüfung des DoubleClick-Kaufs bewegen könnte, berichtete das "Wall Street Journal" in seiner Online-Ausgabe. Microsoft sei Wortführer des Widerstandes, habe es bei einigen Unternehmen geheißen.

Google in Kauflaune

Google hatte zuletzt für 1,6 Milliarden Dollar die Videoplattform Youtube gekauft und nun mit einem Preis von umgerechnet 2,3 Milliarden Euro Microsoft und Yahoo! im Kampf um DoubleClick ausgestochen. Der führende Suchmaschinenbetreiber, der bereits Marktführer bei Anzeigen zu Suchanfragen ist, bekommt damit auch eine starke Position bei so genannter Display-Werbung mit Bildern und Videos.

Grund genug dafür, dass auch AT&T-Manager Jim Cicconi die Wettbewerbsbehörden zu einer aufmerksamen Prüfung des Deals aufrief. Es entstehe der Eindruck, dass Google sich in eine dominierende Position als einziger Vermittler von Werbung im Internet bringen wolle.

Internet, Fernsehen, Radio

Google baute seine Bandbreite im Bereich Werbung in letzter Zeit zielgerichtet aus. Zuletzt machte die Firma von sich reden, als man TV-Werbung kaufte, deren Werbeplatz online angeboten wird. Dafür vereinbarte der US-Konzern eine Kooperation mit dem Satellitensender EchoStar, der 125 TV-Kanäle an 13 Millionen Kunden in den USA sendet. Mit weiteren Kabel- und Satelliten-Betreibern sei das Unternehmen außerdem in Gesprächen, so Google.

Auch ins Geschäft mit Radio-Werbung versucht die Firma seit längerem einzusteigen, hatte damit aber bisher weniger Erfolg als im Internet. Doch auch dort lässt sich ebenfalls ein Erfolg vermelden: Google wird Werbespots für mehr als 675 Sender des größten US-Rundfunkkonzerns Clear Channel Communications vermarkten und 30-Sekunden-Spots vermarkten. Eher ein Testlauf: Über das Online-Platzierungssystem des Internet-Riesen sollen etwa fünf Prozent des Werbe-Volumens von Clear Channel verkauft werden, hieß es. (Mercedes Bunz (mit dpa))

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