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MONSANTO IN DEUTSCHLAND: Ein Bauer schwimmt gegen den Strom

Für Karl-Friedrich Kaufmann ist das Jahr gelaufen, noch bevor der April zu Ende ist. „Das Jahr ist verloren“, sagt er.

Für Karl-Friedrich Kaufmann ist das Jahr gelaufen, noch bevor der April zu Ende ist. „Das Jahr ist verloren“, sagt er. „Das Saatgut ist ausgeliefert, es liegt bei den Landwirten, aber wir dürfen nicht säen.“ Das liegt eher am politischen Klima denn an den Wetterbedingungen. Der Nebenerwerbslandwirt Kaufmann wollte auf 100 Quadratmetern Gen-Mais der Sorte MON 810 anbauen. Doch das hat Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) jetzt verboten.

Während Umweltschützer und auch viele Bauern erleichtert sind, versteht Kaufmann die Welt nicht mehr. „Die grüne Gentechnik ist eine Zukunftstechnologie“, sagt er. „Der dürfen wir uns nicht verweigern.“ Der 71-Jährige aus dem Nordharz ist überzeugter Gentech-Aktivist und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Innovative Landwirte InnoPlanta, einer der vielen Lobbyorganisationen der Industrie. Dass er im Auftrag des Gensaatproduzenten Monsanto unterwegs ist, bestreitet er. „Ich rede Monsanto nicht das Wort. Aber ich bin für Aufklärung.“

Genpflanzen, argumentiert er, brächten höhere Erträge, bräuchten weniger Dünger. Kaufmann sagt, er sei „felsenfest überzeugt, dass es keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt gibt“.

Sein Gen-Saatgut will Kaufmann jetzt zurückgeben. Er habe sein Feld ohnehin nur „für die öffentliche Aufklärung“ bestellen wollen, sagt der Landwirt aus Ballenstadt bei Quedlinburg. Und was baut er jetzt auf seinem Feld an? „Ich weiß es noch nicht“, sagt Kaufmann. „Vielleicht Erdbeeren.“pet

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