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Wirtschaft: Morgan Stanley entlässt ein Drittel seiner Makler Auch deutsche Investmentbanker müssen zittern

Berlin - Die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley will bis zum Jahresende rund 1000 ihrer derzeit rund 10000 Makler entlassen. In einer Erklärung von Morgan Stanley heißt es hierzu, betroffen seien vor allem jene Angestellten, die nicht „unseren Standards entsprechen“.

Berlin - Die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley will bis zum Jahresende rund 1000 ihrer derzeit rund 10000 Makler entlassen. In einer Erklärung von Morgan Stanley heißt es hierzu, betroffen seien vor allem jene Angestellten, die nicht „unseren Standards entsprechen“. Weiter eingestellt würden jedoch erfahrene Broker, die sich auf vermögende Kunden konzentrieren sollen.Wie viele im Ausland beschäftigte Makler betroffen sind, war am Freitag nicht zu erfahren.

Morgan Stanley will mit dem Personalabbau seine Gewinne steigern und an die Konkurrenz anschließen. Ein Morgan-Stanley-Makler beschafft im Schnitt 470000 Dollar neue Kundengelder im Jahr für die Firma. Broker bei Merrill Lynch bringen es auf 710 000 Dollar.

Morgan Stanley liegt im Trend der amerikanischen Investmentbanken, die derzeit alle Personal abbauen, weil die Gewinne in diesem Bereich stark zurückgehen. Ob Citigroup, JP Morgan oder die britischen Rivalen HSBC und Barclays: Viele Banken klagen derzeit über eine Flaute im Wertpapierhandel und Investmentbanking. So musste beispielsweise Weltmarktführer Citigroup einen Gewinneinbruch von 25 Prozent im ersten Halbjahr 2005 hinnehmen. Die US-Banken litten zuletzt vor allem unter einem schwachen Ergebnis im Anleihehandel. Am US-Bond-Markt gab es massive Verwerfungen, nachdem die Bonität der US-Konzerne Ford und General Motors herabgestuft wurde. Bei den dann folgenden Kursverlusten der Anleihen der Autobauer waren viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt worden.

Aber auch die deutschen Banken bauen Arbeitsplätze im Bereich Investmentbanking ab. Die Deutsche Bank hält auch nach ihrem unerwartet starken Jahresauftakt – insbesondere beim Investmentbanking – am Abbau von 6400 Stellen im gesamten Konzern fest. Rund 3600 wurden in diesem Jahr gestrichen. Die Commerzbank hatte bereits zum Jahreswechsel angekündigt, rund 900 Stellen und damit mehr als ein Drittel im Bereich Investmentbanking abbauen zu wollen. Etwa die Hälfte soll auf Frankfurt am Main, rund 275 auf London entfallen. Das Büro in Tokio mit etwa 30 Stellen ist inzwischen ganz geschlossen worden, in New York wurde die Präsenz durch den Abbau von rund 120 Stellen sehr zurückgefahren. „Rund die Hälfte der ins Auge gefassten 900 Stellen ist inzwischen gestrichen“, sagte am Freitag ein Banksprecher dem Tagesspiegel.

Die Hypo-Vereinsbank ist dagegen nach eigener Aussage in einer „relativ komfortablen Situation“. Seit Jahren sind dort im Bereich Corporate and Markets rund 2000 Mitarbeiter tätig. Das ist rund ein Drittel der Mannschaft von Dresdner Kleinwort Wasserstein, die fast den gleichen Ertrag erwirtschaften. Doch die HVB geht an die italienische Unicredito, der Bereich Investmentbanking wird umgebaut – Ergebnis noch offen.

Bei der Investmentbank der Allianz, Dresdner Kleinwort Wasserstein (DrKW), dreht sich nach einem enttäuschenden Jahresauftakt wieder das Personalkarussell. Nachdem die Erträge bereits im ersten Quartal rückläufig waren, sei eine echte Besserung noch nicht erreicht, hieß es aus Bankenkreisen. Rund 6000 Mitarbeiter arbeiteten zuletzt bei DrKW. In Bankenkreisen hieß es nun, dass etwa 50 der insgesamt 600 Stellen in der Unternehmensfinanzierung (Corporate Finance) wegfallen sollen.

Daniel Rhee-Piening

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