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Wirtschaft: Morphosys begeistert Anleger mit Millionen-Deal

Biotechunternehmen erhält 600 Millionen Dollar für Zusammenarbeit mit dem Pharmakonzern Novartis

Berlin - Das Münchner Biotechunternehmen Morphosys hat Investoren mit einer millionenschweren Kooperationsvereinbarung beglückt. Morphosys wird für einen Zeitraum von zehn Jahren mit dem Schweizer Pharmakonzern Novartis bei der Entwicklung neuer Medikamente zusammenarbeiten und erhält im Gegenzug mindestens 600 Millionen Dollar (400 Millionen Euro). Das teilte Morphosys am Sonntagabend mit. Der Kurs der im Tec-Dax notierten Aktie schoss am Montag zeitweise um mehr als 28 Prozent in die Höhe. Das Papier von Novartis notierte dagegen leicht im Minus.

Die deutsche Biotechbranche kann solche Nachrichten gut gebrauchen. Zuletzt hatten meist Negativ-Schlagzeilen die Börse bewegt – nach unten. Vor allem das Biotechunternehmen GPC hatte die Erwartungen der Märkte enttäuscht. Die Aktie der Münchner hatte nach drastischen Rückschlägen bei ihrem wichtigsten Hoffnungsträger, dem Krebsmittel Satraplatin, seit Juli rund 80 Prozent an Wert eingebüßt. GPC will nun massiv Stellen streichen.

Der Deal zwischen Novartis und Morphosys ist nach Angaben von Ernst & Young die teuerste Biotechkooperation des Jahres in Deutschland. Morphosys schlägt damit nach eigenen Angaben ein neues Kapitel in der Firmenentwicklung auf. „Dies ist mit großem Abstand die bislang größte Vereinbarung, die Morphosys jemals unterzeichnet hat“, sagte Vorstandschef Simon Moroney am Montag auf einer Telefonkonferenz.

Das Unternehmen ist auf Technologien zur Herstellung sogenannter synthetischer Antikörper für die Medikamentenforschung spezialisiert. Mit Novartis, das rund sieben Prozent der Aktien hält, arbeitet Morphosys schon seit 2004 zusammen. Beide hatten unlängst einen Antikörper zur Krebstherapie in die klinische Entwicklung gebracht, also der Phase, wo neue Arzneimittel am Patienten getestet werden.

Unmittelbare Folgen werde der Deal für Morphosys aber nicht haben, sagte Vorstandschef Moroney dem Tagesspiegel. „Wir haben keine riesige Änderung der Strategie vor.“

Die neue Vereinbarung sichert dem Unternehmen nach eigenen Angaben Rechte zur Mitentwicklung von Medikamenten sowie Vertriebsrechte in bestimmten Regionen. An den Umsätzen künftiger Produkte solle Morphosys prozentual beteiligt werden. Darüber hinaus prüft Morphosys auch, ob eigene Medikamenten-Kandidaten weiter entwickelt werden. Am weitesten fortgeschritten ist nach Angaben Moroneys ein Mittel gegen rheumatische Arthritis, das kurz vor der klinischen Entwicklung steht. Wenn alles gut geht, könne es in sechs bis sieben Jahren auf dem Markt sein, sagte er.

Wegen der gerade geschlossenen Kooperation will Morphosys seine Prognose für 2007 überprüfen. Allein für den Novartis-Vertrag seien Beraterkosten in Höhe von bis zu sechs Millionen Euro angefallen, die im bisherigen Geschäftsausblick noch nicht enthalten seien, hieß es. Ziel für das laufende Jahr war bisher ein Betriebsgewinn von sieben bis zehn Millionen Euro, nach 6,2 Millionen Euro im Vorjahr. Maren Peters

Maren Peters

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