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Moskau: Rosneft geht vorzeitig an die Börse

Der ursprünglich erst für Mittwoch geplante Börsengang des staatlichen russischen Ölkonzerns Rosneft in Moskau hat die Analysten enttäuscht.

Moskau - Der staatliche russische Ölkonzern ist überraschend bereits am Montag an der Börse in Moskau gestartet. Ursprünglich war der Börsengang erst für Mittwoch geplant gewesen. Das Debüt der Rosnef-Aktie verlief dabei zunächst enttäuschend: Zwei Stunden nach Handelsbeginn war ihr Wert von dem Ausgabepreis von 7,55 Dollar (5,96 Euro) um einen Prozent auf 7,48 Dollar gesunken. In London ist der Börsengang des zweitgrößten russischen Ölkonzerns dagegen weiterhin erst für Mittwoch geplant. Das Unternehmen erhofft sich davon einen Erlös von 10,4 Milliarden Dollar. Er wäre damit laut Rosneft der bislang größte Börsengang in Russland und der fünftgrößte weltweit.

Die frühere Nummer eins der russischen Ölindustrie, Jukos, versucht allerdings, die Notierung von Rosneft an der Londoner Börse noch vor Gericht zu verhindern. Jukos zog dafür vor den Londoner High Court. Dort will der Konzern eine Entscheidung der britischen Börsenaufsicht FSA vom Freitag rückgängig machen lassen, die Rosneft grünes Licht für den Gang aufs Parkett gegeben hatte. Eine Entscheidung des Gerichts wird in den nächsten Tagen erwartet.

Hintergrund ist ein Streit um die Rolle Rosnefts bei der Zerschlagung von Jukos, dessen Moskau-kritischer Gründer Michail Chodorkowski seit dem Herbst eine achtjährige Haftstrafe verbüßt. Rosneft hatte sich die Jukos-Fördertochter Juganskneftegas Ende 2004 einverleibt und ist nun die Nummer zwei auf dem russischen Ölmarkt nach Lukoil. Jukos wirft Rosneft vor, den Firmenteil «gestohlen» zu haben. Auch im offiziellen Börsenprospekt weist Rosneft auf mögliche juristische Risiken durch Klagen gegen die Übernahme hin.

Die größten ausländischen Anteilseigner bei Rosneft sind der malaysische Konzern Petronas, die britische BP und die chinesische CNPC. Petronas kaufte Aktien im Wert von 1,1 Milliarden Dollar, BP für eine Milliarde und CNPC für eine halbe Milliarde Dollar, wie Rosneft bereits am Sonntag bekannt gegeben hatte. CNPC gelang es nach Presseberichten allerdings nicht, sich Anteile im erhofften Umfang an dem russischen Staatskonzern zu sichern. Wie die «Financial Times» und die «Morgenpost» aus Peking am Montag berichteten, hatte das größte chinesische Ölunternehmen auf Rosneft-Aktien im Wert von drei Milliarden Dollar gehofft - also sechs Mal so viele, wie es dann von dem russischen Konzern zugeteilt bekam. (tso/AFP)

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