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Wirtschaft: Motorola warnt vor Pleite von Iridium

NEW YORK (pf). Der amerikanische Elektronikkonzern Motorola Inc, Schaumburg/Illinois, hat davor gewarnt, daß der Betrieb des Satellitentelefon-Betreibers Iridium LLC eingestellt und das Unternehmen eventuell liquidiert werden müsse, wenn nicht schnellstens eine Einigung über die Umschuldung von Krediten in Höhe von 2,7 Mrd.

NEW YORK (pf). Der amerikanische Elektronikkonzern Motorola Inc, Schaumburg/Illinois, hat davor gewarnt, daß der Betrieb des Satellitentelefon-Betreibers Iridium LLC eingestellt und das Unternehmen eventuell liquidiert werden müsse, wenn nicht schnellstens eine Einigung über die Umschuldung von Krediten in Höhe von 2,7 Mrd. Dollar erreicht werde. Motorola ist Führer eines Firmenkonsortiums, das Iridium mit hohen Investitionen auf den Weg gebracht hat. Eine Restrukturierung würde Investoren wie Gläubigern allerdings hohe Verluste bringen. In einer Konferenzschaltung mit Analysten betonte Motorolas Präsident Robert Growney jedoch, er halte es weiter für möglich, einen Geschäftsplan zu erarbeiten, der das Überleben der Firma gewährleistet. Motorola forderte seine Partnerfirmen auf, das Projekt trotz der enttäuschenden Kundenzahlen weiter zu fördern. Für das eigene Engagement bei Iridium setzte Motorola in der Vierteljahresbilanz außerordentliche Belastungen in Höhe von 94 Mill. Dollar aus. Iridium hatte dieses Jahr mit monatlich 50 000 neuen Abonnenten gerechnet, doch Ende des ersten Quartals lag die Kundenzahl bei 17 000. Iridium steckt damit in einer schwierigen Lage. Die Begleichung ausstehender Rechnungen erfordert hunderte von Mill. Dollar, doch es fließt fast nichts in die Kasse. Selbst wenn Gläubiger ihre Kredite in Aktien umtauschten, würden die roten Zahlen nicht aufhören, und ohne Beteiligung gibt es für die Partner keinen Anreiz, Iridiums zahlreiche Ableger in Übersee weiter zu betreiben. Iridium hat im vergangenen Jahr 1,25 Mrd. Dollar Verlust gemacht, und dieses Jahr wird ein Defizit in vergleichbarer Höhe erwartet. Vor ein paar Wochen gab das in Washington DC angesiedelte Unternehmen eine Radikalkur bekannt. Das Personal wurde abgebaut, die Preise gesenkt und die Vertiebsorganisation umgekrempelt. Iridiums neuer Chef John Richardson sagte, Liquidierung sei niemals eine Option gewesen. Er sei irritiert, daß es Motorola für notwendig hielt, diesen Punkt zu betonen. Es käme jetzt darauf an, die neue Marketing-Strategie voll durchzuziehen. Iridium versucht im Rahmen der Strategie, seine Satellitentelefone vor allem Unternehmen der Schifffahrt-und Ölindustrie anzubieten. In der Branche wächst die Sorge, daß andere globale Satelliten-Telefonsysteme, die sich noch im Planungsstadium befinden, auf ähnliche Probleme stoßen könnten. Das gilt auch für die noch ehrgeizigeren Hochgeschwindigkeitsnetze der Zukunft, wie Teledesic, ein "Internet-in-the-Sky"-Projekt, das von Microsoft-Chef Bill Gates mitfinanziert wird.

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