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Wirtschaft: Mr. Monopoly

Der künftige Besitzer gilt als begabter Investor

Düsseldorf - Mit guten Deals kennt er sich aus. In den 90er Jahren kaufte Nicolas Berggruen für acht Millionen Dollar FGX, das Unternehmen hinter der Brillenmarke Foster Grant. 2007, nachdem der Konzern umgebaut worden war, verkaufte Berggruen – für 400 Millionen Dollar. Nun hat er sich die Kaufhauskette Karstadt zugelegt – für den mehrfachen Milliardär ein überschaubares Investment. Berggruen hat schon größere Übernahmen gestemmt. Mit 17 Jahren hatte er sich nach New York aufgemacht und dort nach einem Wirtschaftsstudium mit Aktien- und Firmeninvestments ein Vermögen aufgebaut. Vergangenes Jahr übernahm er mit dem Investor Martin Franklin den Versicherer Pearl für 2,6 Milliarden Dollar.

Es sind hauptsächlich langfristige Firmen- und Immobilienkäufe, mit denen Berggruens Holding Geschäfte macht. 50 Mitarbeiter arbeiten in sechs Büros rund um den Globus für ihn. Er selbst ist am liebsten mit dem Privatjet unterwegs und bereist im Jahr 80 Städte, um sich um seine Geschäfte zu kümmern. Nach Berlin kam er vor fünf Jahren, eröffnete ein Büro in Kreuzberg und kaufte bis heute für mehr als 225 Millionen Euro rund 60 gründerzeitliche Mietshäuser und Gewerbehöfe in Berlin und Potsdam. Er ist in Frankreich, England und der Schweiz aufgewachsen, doch für Berggruen, der deutsch mit amerikanischem Akzent spricht, ist Berlin auch ein Stück Heimat. Denn sein Vater, der berühmte Kunstsammler Heinz Berggruen, wuchs in der deutschen Hauptstadt auf. Als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie musste Heinz Berggruen 1936 vor den Nazis in die USA fliehen, wo er dann eine ruhmreiche Karriere als Galerist, Kunsthändler und -sammler machte. Teile seiner Sammlung, die er später für wenig Geld an Berlin verkaufte, sind seit 1996 im Museum Berggruen in Charlottenburg ausgestellt.

Nicolas Berggruen, der Erbe, hat längst ein eigenes Lebenskunstwerk geschaffen. Mit sozialen Investments hat er bewiesen, dass für ihn nicht nur Geld zählt. Als Kalifornien in Finanznöte geriet, gründete er einen Thinktank, um den Haushalt in Schuss zu bringen. Vielleicht wird ihm das bei Karstadt auch gelingen. men

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