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Alba_Tonne

© Uwe Steinert

Mülldienstleister: Alba wächst in eine neue Dimension

Gute Aussichten für den Berliner Umweltdienstleister Alba: Zusammen mit dem Kölner Partnerunternehmen Interseroh peilt der Entsorgungskonzern Alba 2010 einen Umsatz von vier Milliarden Euro an.

Berlin - Die neu formierte Alba-Gruppe aus Berlin will den Umsatz in den kommenden zwei Jahren um ein Drittel steigern. Bei einer positiven Entwicklung der Rohstoffpreise erwarte der Entsorgungs- und Recyclingkonzern im Jahr 2010 einen Gesamtumsatz in der Größenordnung von rund vier Milliarden Euro, sagte Alba-Vorstand Eric Schweitzer dem Tagesspiegel. Im laufenden Jahr werde die Gruppe, zu der jetzt neben Alba der Kölner Umweltdienstleister Interseroh gehört, auf rund drei Milliarden Euro kommen. Im vorigen Jahr hatten die addierten Umsätze beider Unternehmen 2,7 Milliarden Euro betragen, wobei auf Alba rund eine Milliarde Euro – also nur gut ein Drittel – entfiel.

Alba gehört den beiden Brüdern Eric und Axel Schweitzer und sieht sich nach der Neugruppierung als Nummer zwei der Branche in Deutschland: Den Entsorger Sulo, der im vergangenem Jahr für 1,45 Milliarden Euro an den französischen Veolia-Konzern ging, haben die Berliner jetzt überflügelt, liegen aber weiter hinter der Remondis-Gruppe. Auch Alba hatte für Sulo geboten, war aber mit einer Offerte von 1,25 Milliarden Euro nicht zum Zuge gekommen. Daraufhin bauten die Schweitzers ihr bereits länger laufendes Engagement bei Interseroh aus und stockten ihr Aktienpaket auf 56 Prozent der Anteile auf. „Wir haben das nie als reines Finanzinvestment gesehen“, sagte Eric Schweitzer. Gelohnt hat es sich trotzdem: Seit Beginn des Engagements Ende 2005 hat sich der Kurs um fast 130 Prozent gesteigert. „Da gibt es schlechtere Renditen.“ Interseroh gehört nun offiziell unter das Dach von Alba, wie die Berliner nach Börsenschluss am Montag mitgeteilt hatten. Der Aktienkurs der Kölner legte daraufhin am Dienstag bis zu 5,7 Prozent zu und pendelte sich bei 61 Euro ein. Alba drängt – auch angesichts des hohen Kursniveaus – nicht auf eine komplette Übernahme der Kölner. „Wir streben kurzfristig keine Aufstockung an. Aber wir denken langfristig eher in Dekaden als in Jahren“, sagte Eric Schweitzer.

Auch personell hat die Neugruppierung Konsequenzen: Axel Schweitzer ist nun Vorstandschef des Kölner Unternehmens, sein Bruder Eric Aufsichtsratschef, aber beide zusammen führen Alba wie bisher als gleichberechtigte Vorstände. Axel Schweitzer sagte dem Tagesspiegel, er wolle Interseroh „in den nächsten fünf Jahren zum führenden Umweltdienstleister in Deutschland“ machen. Unter diesem Begriff versteht man vor allem das Recycling von Verpackungen.

Die Branche bleibt im Umbruch, erwartet Eric Schweitzer. Die Konsolidierung werde aber nicht zwischen Remondis, Alba und Veolia vorangetrieben, sondern auf den Plätzen dahinter. Alba werde weiter zukaufen, plane aber keine größeren Transaktionen. Als Größenordnung nannte er einen zweistelligen Millionenumsatz. „Wir werden organisch und anorganisch wachsen. Aber Zukäufe müssen strategisch passen und zu einem guten Preis erfolgen.“

Begonnen hatte die Neugruppierung mit dem Verkauf des lukrativen Metallgeschäfts von Alba an Interseroh, der im Mai bekanntgegeben wurde. „Das Geschäft passte einfach besser zu Interseroh. Weitere größere Umstrukturierungen planen wir nicht“, sagte Eric Schweitzer. Alba bringt rund 7000 Mitarbeiter in die Gruppe ein, Interseroh 2000. Zusammen kommt man auf 200 Standorte vor allem in Europa, aber auch Asien und den USA. „Synergien sehe ich beim Personal nicht. Es wird keinen Arbeitsplatzabbau geben“, verspricht Eric Schweitzer.

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