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Wirtschaft: Müller führt neuen RAG-Konzern Das Kanzleramt spricht ein Machtwort

Düsseldorf - Der Streit um die Besetzung der Spitzenpositionen des RAG- Konzerns und der künftigen Kohlestiftung ist beigelegt. Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) sagte dem Handelsblatt, der derzeitige RAG-Chef Werner Müller werde auch Vorstandschef des neuen, börsennotierten Unternehmens.

Düsseldorf - Der Streit um die Besetzung der Spitzenpositionen des RAG- Konzerns und der künftigen Kohlestiftung ist beigelegt. Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) sagte dem Handelsblatt, der derzeitige RAG-Chef Werner Müller werde auch Vorstandschef des neuen, börsennotierten Unternehmens. Müller verzichtet im Gegenzug auf den Stiftungsvorsitz. In Wirtschaftskreisen hieß es, Müller habe diesen Kompromiss akzeptiert. „Es bleibt bei der anlässlich des letzten Kohlespitzengesprächs gemeinsam von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos bekundeten Unterstützung für Werner Müller als Vorstandschef des neuen, börsennotierten RAG-Konzerns“, sagte de Maizière. Dieser Vereinbarung müsse allerdings der Aufsichtsrat des Unternehmens zustimmen. Die SPD begrüßte die Klarstellung de Maizières. Generalsekretär Hubertus Heil betonte aber, die SPD wolle Müller auch an der Spitze der Stiftung sehen.

Noch am Wochenende hatte es aus dem Bundeswirtschaftsministerium geheißen, Müller komme nicht mehr als Vorsitzender des neuen RAG-Konzerns in Betracht. Wegen seiner „Indiskretionen und Tricksereien“ sei Müller als Chef der geplanten Kohlestiftung untragbar. Es sei nicht einzusehen, warum er ersatzweise mit dem Chefposten in dem Industriekonzern belohnt werden solle. Dazu hieß es gestern in Regierungskreisen, das Wirtschaftsministerium habe den Druck auf Müller erhöhen wollen, auf den Stiftungsvorsitz zu verzichten.

In RAG-Kreisen bezeichnete man die Forderungen des Ministeriums vom Wochenende als Versuch einer „gezielten Einflussnahme“ von Minister Glos auf die am heutigen Dienstag stattfindende außerordentliche Aufsichtsratssitzung der RAG. RAG-Großaktionär RWE verdächtigt Müller, bei geheimen Absprachen mit dem Anteilseigner Arcelor-Mittal seine Informationspflicht verletzt zu haben. Müller bestreitet das. Mehrere Rechtsexperten kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Der Versuch von RWE, Müller aus dem Amt zu drängen, dürfte deshalb scheitern. Nach Informationen des Handelsblatts hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Müller am Freitag zu einem Vier-Augen-Gespräch im Kanzleramt getroffen. Dabei habe Merkel dem RAG-Chef zugesichert, dass er Vorstandschef des an die Börse strebenden Industriekonzerns bleiben könne, falls er sich bereit erkläre, auf die Leitung der Stiftung zu verzichten. HB

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