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Wirtschaft: Münchener Rück muss Vorsorge für US-Tochter erhöhen Einmalige Sondergewinne aus Beteiligungsverkäufen sichern ein „sehr positives Ergebnis“

München (nad). Auf die Münchener Rück kommen Belastungen in Milliardenhöhe zu: Infolge der Terroranschläge in den USA hat der weltweit größte Rückversicherungskonzern seine Rückstellungen erhöht und seiner defizitären US-Tochter American Re eine großzügige Finanzspritze gewährt.

München (nad). Auf die Münchener Rück kommen Belastungen in Milliardenhöhe zu: Infolge der Terroranschläge in den USA hat der weltweit größte Rückversicherungskonzern seine Rückstellungen erhöht und seiner defizitären US-Tochter American Re eine großzügige Finanzspritze gewährt. Das Halbjahresergebnis wird damit unter Berücksichtigung steuerlicher Effekte um umgerechnet 1,8 Milliarden Euro belastet. Wegen des positiven Verlaufs des Rückversicherungsgeschäfts und einmaliger Sondergewinne aus Beteiligungsverkäufen mit der Allianz erwarte der Konzern für das erste Halbjahr dennoch „ein sehr positives Ergebnis“, sagte Vorstandschef Hans-Jürgen Schinzler am Mittwoch in München.

Die Risikovorsorge für die Anschläge auf das World Trade Center erhöhte die Münchener Rück um rund 500 Millionen Euro auf insgesamt 2,7 Milliarden Euro. Bisher hatte der Konzern die Schadenssumme auf 2,2 Milliarden Euro beziffert. Außerdem stärkt die Münchener Rück ihr Sorgenkind American Re mit versicherungstechnischen Rückstellungen in Höhe von zwei Milliarden Dollar. „Eine weitere Reserveverstärkung wird es in absehbarer Zeit nicht geben,“ stellte Vorstandsmitglied Jörg Schneider bei einer Telefonkonferenz aber klar. An der Börse wurden die Titel der Münchener Rück dennoch abgestraft. Merrill Lynch-Analyst Brian Shea zufolge hätten die meisten Marktteilnehmer nur mit Rückstellungen in Höhe von einer Milliarde Dollar gerechnet. American Re-Chef John Phelan stellte für das kommende Jahr „kräftige Gewinne“ in Aussicht. 2002 werde das Ergebnis aber noch „tiefrot“ sein. Im vergangenen Jahr hatte American Re einen Verlust nach Steuern von 1,1 Milliarden Euro eingefahren.

Die Münchener Rück gibt sich dagegen optimistisch: Sie hat im ersten Halbjahr trotz der Sonderbelastungen einen hohen Überschuss erzielt. Zu verdanken hat das der Konzern den Veräußerungsgewinnen aus den Beteiligungsverkäufen mit der Allianz, die sich für die ersten zwei Quartale auf 4,7 Milliarden Euro belaufen. Die Münchener Rück hatte ihren Anteil an der Allianz auf etwa 20 Prozent gesenkt. Abzüglich der Reserveverstärkung für American Re und der erhöhten Terror-Vorsorge beliefen sich die positiven Einmaleffekte für das erste Halbjahr auf rund 2,9 Milliarden Euro, sagte Vorstandsmitglied Jörg Schneider. Für die zweite Jahreshälfte seien „leider keine außerordentlichen Gewinne mehr zu erwarten.“ Eine Prognose für das Gesamtjahr wollte die Münchener Rück nicht abgeben. Ziel ist es Schneider zufolge aber einmal gewesen, den Gewinn jährlich um zehn Prozent zu steigern.

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