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Wirtschaft: Münchener Rück steigert Gewinn deutlich

Der weltgrößte Rückversicherer startet gut ins neue Jahr – auch wegen des Verkaufs von Beteiligungen

München - Der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück verzeichnete trotz Belastungen durch Großschäden im ersten Quartal 2005 einen deutlichen Gewinnsprung. Allerdings beruht das gute Ergebnis auch auf Erlösen aus dem Verkauf von Beteiligungen. „Der Start ins Jahr 2005 war sehr ermutigend“, sagte Vorstandsmitglied Jörg Schneider am Montag. Der Konzern habe ein „Spitzenergebnis“ in der Rückversicherung und ein „sehr erfreuliches Ergebnis“ in der Erstversicherung erzielt.

Die Börse reagierte dennoch nicht auf die guten Zahlen, die Aktie der Münchener Rück notierte am Montag bei 86,79 Euro – ein Minus von 1,99 Prozent. „Der Gewinn hängt zu stark vom Kapitalanlage-Ergebnis ab“, erklärte Analyst Sven Janssen vom Bankhaus Metzler den Kursrutsch nach unten. Das verderbe das Gesamtbild.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Quartalsgewinn der Münchener Rück um 26,7 Prozent auf 688 Millionen Euro. Auch die im Versicherungsgeschäft wichtige Schaden-Kosten-Quote stieg nur geringfügig auf 96,5 Prozent, obwohl der Konzern den Wintersturm „Erwin“ in Nordeuropa und den Brand eines Hochhauses in Madrid zu verkraften hatte. Insgesamt kosteten die beiden Ereignisse den Konzern über hundert Millionen Euro. Im Gesamtjahr will die Münchener Rück eine Schaden-Kosten-Quote von 97 Prozent erreichen. Die Erstversicherungstochter Ergo, einst das Sorgenkind des Konzerns, steigerte ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal von 55 auf 69 Millionen Euro. „Wir kommen bei Ergo deutlich voran. Da geht aber noch einiges mehr“, sagte Schneider.

Einen Beitrag zum guten Quartalsergebnis lieferten auch Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf der Anteile am Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer MAN und am Baufinanzierer BHW, die der Münchener Rück mehr als 200 Millionen Euro einbrachten. Rückläufig waren im ersten Quartal die Beitragseinnahmen. Die Bruttobeiträge sanken um fast zwei Prozent auf 10,2 Milliarden Euro. Schneider begründete den Rückgang mit der ertragsorientierten Zeichnungspolitik. „Dafür nehmen wir den leichten Rückgang der Prämien in Kauf“, sagte er. Weitere Beitragsrückgänge erwartet der Konzern im laufenden Jahr nicht. Für das Gesamtjahr bekräftigte die Münchener Rück ihre Prognose, eine Eigenkapitalrendite von zwölf Prozent zu erreichen. Gemessen am derzeitigen Eigenkapital, würde das einem Gewinn von rund 2,5 Milliarden Euro entsprechen. Schneider räumte ein, dass dieses Ziel ambitioniert sei. 2004 hatte die Münchener Rück einen Rekordgewinn von 1,8 Milliarden Euro gemacht.

Nicole Huss

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