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Wirtschaft: Münchener Rückversicherungs-AG: Konzern setzt auf Hypo-Vereinsbank

Die Münchener Rückversicherungs-AG will auch in diesem Jahr beim Ergebnis zweistellig wachsen. Zum einen schaffe die künftig engere Zusammenarbeit mit der Bayerische Hypo- und Vereinsbank (HVB) neue Ertragschancen, sagte Rück-Chef Hans-Jürgen Schinzler bei der Bilanzvorlage.

Die Münchener Rückversicherungs-AG will auch in diesem Jahr beim Ergebnis zweistellig wachsen. Zum einen schaffe die künftig engere Zusammenarbeit mit der Bayerische Hypo- und Vereinsbank (HVB) neue Ertragschancen, sagte Rück-Chef Hans-Jürgen Schinzler bei der Bilanzvorlage. Zum anderen setze der mit dem Allianz-Konzern geplante Beteiligungstausch neue Gelder frei, die primär in den Ausbau eigener Erstversicherungsaktivitäten fließen sollen. Mit dieser Strategie will der weltgrößte Rückversicherer europaweit für seinen Erstversicherer Ergo neue Tochtergesellschaften aufkaufen und auch im dritten Geschäftsfeld Vermögensverwaltung zu Zukäufen kommen. Dafür wolle die Münchener Rück ihr "Pulver trocken halten" und nicht etwa die Anteile am Bankpartner HVB weiter aufstocken. Derzeit mangle es aber an Kaufobjekten. "Wir liegen auf der Lauer, es ist aber ein längerfristiger Prozess," sagte Schinzler zu den vor allem auf Ost- und Südeuropa zielenden Zukaufsplänen. Konkret sind nur die geplante Aufstockung der Ergo-Anteile auf 90 Prozent und die Erhöhung der HVB-Anteile auf ein Viertel.

Finanziert wird beides durch die Abgabe diverser Beteiligungen an die Allianz, die zum Teil mit deren geplanter Übernahme der Dresdner Bank in Zusammenhang stehen. Dieser Anteilstausch wird unter dem Strich auch zu einem Barausgleich von unter zwei Milliarden Mark führen, den die Münchener von der Allianz Anfang 2002 erhält, sagte der Rück-Finanzchef Heiner Hasford. Darüber hinaus bringe der Tausch, der insgesamt ein Volumen von unter 20 Milliarden Mark bewege, ab 2002 eine Steigerung der eigenen operativen Gewinne um rund ein Zehntel.

Das zusätzliche Ertragspotenzial, das in der HVB-Kooperation schlummert, konnten die Manager nicht beziffern. Es sei aber klar, dass die gegenseitige Durchdringungsrate von HVB und den Ergo-Gesellschaften, allen voran dem Versicherer Victoria, "deutlich steigerungsfähig" sei, sagte Schinzler. Derzeit seien etwa sechs Prozent der HVB-Kunden auch Inhaber von Victoria-Lebensversicherungen. Und auch das von Victoria-Vertretern der HVB verschaffte Volumen von zuletzt einer halben Milliarde Mark vor allem für Baufinanzierungen sei noch gering.

Die Zusammenarbeit mit der HVB will Schinzler nicht nur ab Anfang 2002 bei der gegenseitigen Vermittlung von Finanzprodukten intensivierten, sondern auch bei der von beiden betriebenen Vermögensverwaltung. Ein derartiges Kooperationsmodell mit der HVB sei für die Münchener Rück "das einzig Wahre". Sein Konzern werde jedenfalls nicht rund 35 Milliarden Mark investieren, um die HVB vollständig zu übernehmen, weil damit erhebliche Mittel gebunden wären. Als Kritik an der Allianz, die eine Übernahme der Dresdner Bank plant, sei das nicht zu verstehen. Im übrigen blieben die Rück und die Allianz "aus Tradition und Neigung" freundschaftlich verbunden, sagte Schinzler.

Auch für die nahe Zukunft ist er optimistisch: Da im traditionellen Geschäft mit Rückversicherungen soeben höhere Preise und für das eigene Haus bessere Bedingungen vereinbart wurden, seien in dieser Sparte für 2001 höhere Umsatz- und Gewinnbeiträge zu erwarten.

Auch bei den Erstversicherern der Ergo-Gruppe erwartet Schinzler weitere Steigerungen. Dazu kommen dieses Jahr einmalige, unter anderem steuerliche Sondereffekte von gut 1,6 Milliarden Mark. Unter dem Strich erwartet Schinzler 2001 erneut eine prozentual zweistellige Ergebnisverbesserung und knapp 65 (Vorjahr 61) Milliarden Mark Konzernumsatz.

Im ersten Quartal 2001 konnte die Rück über 1,5 Milliarden Mark Nachsteuergewinn erwirtschaften. 2000 hatte die Münchener Rück ihren Jahresüberschuss bereinigt um Sondereffekte auf gut 3,4 Milliarden Mark gesteigert und den Umsatz um bereinigt knapp sieben Prozent auf 61 Milliarden Mark erhöht. Die Tochter Ergo legte im ersten Quartal 2001 ihre Beitragseinnahmen um 9,3 Proznt auf 3,7 Milliarden Euro gesteigert. Nach Abschreibungen, Steuern und Anteilen Dritter verbleibt Ergo ein Überschuss von 38 Millionen Euro.

tmh

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