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Wirtschaft: Münchner Allianz AG: Der Hunger ist noch nicht gestillt

Die Begeisterung von Kleinaktionären der Münchner Allianz AG über die bevorstehende Übernahme der Dresdner Bank hält sich in Grenzen. Zwar sahen die in der Münchner Olympiahalle zur Hauptversammlung zusammen gekommenen rund 3600 Anteilseigner allgemein die darin liegenden Chancen.

Die Begeisterung von Kleinaktionären der Münchner Allianz AG über die bevorstehende Übernahme der Dresdner Bank hält sich in Grenzen. Zwar sahen die in der Münchner Olympiahalle zur Hauptversammlung zusammen gekommenen rund 3600 Anteilseigner allgemein die darin liegenden Chancen. "Vielleicht haben wir aber doch ein größeres Risiko eingekauft," fürchtete etwa eine Sprecherin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Risiken sehen viele Aktionäre vor allem in den Unterschieden zwischen Allianzvertretern und Dresdner-Bankern am Schalter. Das berge "enorme Konflikte", warnte der Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), Klaus Schneider, mit Blick etwa auf den Gebietsschutz der Vertreterschaft. Zudem ließen sich die verschiedenen Vertriebs- und Beratungkulturen zwischen Assekuranz und Kreditinstitut nicht über Nacht einebnen, bekräftigte auch der Dresdner-Betriebsratschef Peter Haimerl.

Das Management ist mit dem bisherigen Stand der Übernahmebemühungen zufrieden. Eine Quote für die bislang im Zuge der laufenden Umtauschaktion eingesammelten Dresdner-Anteile nannte Allianz-Finanzchef Paul Achleitner aber nicht. Er sei zuversichtlich, bis zum Ende der Umtauschperiode am 13. Juli eine "große Akzeptanz" zu erzielen. Die Allianz will ihren Dresdner-Anteil von zuletzt 21,7 Prozent auf weit über die Hälfte aufstocken und die Bank dann integrieren. Achleitner ist optimistisch, dieses Ziel zu erreichen und auch von den Brüsseler Kartellhütern bis 20. Juli grünes Licht zu bekommen. Indessen nimmt die Verschmelzung im Topmanagement konkretere Züge an, wozu ein neues Steuergremium geschaffen wurde. Fünf der sechs dort bislang angesiedelten Zentralfunktionen dominiert die Allianz.

Mit der Dresdner ist der Wachstumshunger der Münchner aber nicht gestillt. "Wir bleiben auf der Suche nach Kandidaten", sagte Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle vor den Aktionären. "Fürs Erste" beabsichtige er dennoch nicht, das mit der Dresdner geschaffene Geschäftsmodell eines integrierten Finanzdienstleisters auf andere Länder Europas zu übertragen. Das sei die spezifische Antwort auf den heimischen Markt und dessen Bedarfsstrukturen. Dabei verstehe sich das Duo nicht als "Allfinanzler" sondern als persönlicher Anlage-Coach, betonte Schulte-Noelle. Gemeinsam verfüge man im demnächst wohl stark wachsenden Markt für private Altersvorsorge und Vermögensanlage über alle Produkte und Vertriebswege. Im Zentrum stünden dabei Fonds, denen der Allianz-Chef künftig im Schnitt ein jährliches Wachstum von 17 Prozent voraussagt.

Auch für die aktuellen Geschäfte bleibt Schulte-Noelle zuversichtlich. An seiner Prognose, 2001 das Jahresergebnis ohne Sondereffekte um 13 Prozent auf rund 5,3 Milliarden Mark zu erhöhen, hielt er fest.

tmh

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