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Nicht einverstanden mit der Bankenrettung: Munich-Re-Chef von Bomhard.

© dapd

Munich-Re-Chef: Großbanken "klein machen"

Munich-Re-Chef von Bomhard wünscht sich eine EU-Regierung. Außerdem hat der Rückversicherer ein Problem mit Großbanken.

Munich-Re-Vorstandschef Nikolaus von Bomhard würde systemrelevante Großbanken zerschlagen. Die bislang gängige Praxis, diese Geldhäuser zu retten, um möglichen Verwerfungen in der Finanzwelt vorzubeugen, sei Folge eines Konstruktionsfehlers im System. „Ich würde alles so klein machen, dass nichts mehr too big to fail ist“, sagte der Chef des weltgrößten Rückversicherungskonzerns in München. Das würde bedeuten, dass solche Banken auch pleitegehen könnten. In Deutschland würde eine solche Aufspaltung vor allem die Deutsche Bank treffen. „Wir brauchen fundamentale Änderungen am Finanzmarkt“, sagte Bomhard. Investment- und Kreditgeschäft sollten getrennt werden: „Ich bin Anhänger des Trennbankensystems.“ Regeln und Kontrollen müssten verschärft werden.

Künftig müssten die Investoren auch am Misserfolg viel stärker beteiligt werden, „sonst werden Risiken nie richtig bepreist“. Staatsschulden- und Bankenkrise seien unheilvoll miteinander verknüpft. Sparer und mit ihnen auch die Versicherer seien die Leidtragenden der extrem niedrigen Zinsen. Sein Unternehmen habe es zunehmend schwer, die notwendigen Erträge am Kapitalmarkt zu erwirtschaften, klagte er.

Der Euro sei wichtig für die weitere Entwicklung der EU, „aber er ist nicht alles“. Europa brauche eine Gemeinschaftswährung, „in welcher Form auch immer“. Um Vertrauen zu schaffen, müsse die Politik aber endlich ein klares Ziel haben. Zugleich warnte er vor einer Bankenunion, solange keine glasklaren Regeln und automatischen Strafen verankert seien. Als absolut unverzichtbar bezeichnete der Manager die Europäische Union. Er schlug vor, einen Verfassungskonvent einzuberufen und so die Direktwahl einer europäischen Regierung oder eines Präsidenten möglich zu machen: weil „wir mehr Europa brauchen“. (dpa)

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