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Wirtschaft: Murdoch bleibt an der Spitze

News Corp. hebt Dividende deutlich an

New York - Der 80-jährige Medienmogul Rupert Murdoch will trotz wachsenden Drucks an der Spitze des von einem Abhörskandal erschütterten Konzerns News Corp. bleiben. Er selbst und der Verwaltungsrat seien dieser Meinung, sagte Murdoch am Mittwoch (Ortszeit) nach Vorlage aktueller Geschäftszahlen.

Die News Corp. ist in einen Abhörskandal in Großbritannien verwickelt, dessen Folgen noch nicht absehbar sind. Unter anderem schloss Murdoch das Boulevardblatt „News of the World“, nachdem bekannt geworden war, dass dessen Journalisten massiv an illegalen Abhöraktionen beteiligt gewesen sein sollen. An der Affäre zerbrach auch das Gebot für den restlichen Anteil an dem bereits von der News Corp. kontrollierten Sender BSkyB. Beides könnte im laufenden Quartal auf die Zahlen drücken. So geht aus dem Quartalsbericht hervor, dass die News Corp. BSkyB mit einer Vertragsstrafe von 63 Millionen Dollar für den Abbruch der Übernahmepläne entschädigen musste.

Rupert Murdoch war bei Vorlage der Quartalszahlen um Schadensbegrenzung bemüht. Der Abhörskandal habe keine finanziellen Folgen für das restliche Geschäft der Gruppe gehabt, betonte er. Der Konzern sei derzeit außerordentlich stark. Die Dividende wurde um 27 Prozent angehoben, das Unternehmen will zudem einen Aktienrückkauf starten.

Zur News Corp. gehören neben dem Zeitungsgeschäft mit Titeln wie der Londoner „Times“ und dem Wirtschaftsblatt „Wall Street Journal“ unter anderem auch das Hollywood-Studio 20th Century Fox und die Fernsehsenderkette Fox. In Deutschland kontrolliert die News Corp. den mit Problemen kämpfenden Bezahlsender Sky.

Der Konzern verdiente im Schlussquartal des Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahres mit 683 Millionen Dollar knapp 22 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Ein Hauptgrund waren Kosten von 254 Millionen Dollar, die auf den günstigen Verkauf des einst weltgrößten Online-Netzwerks MySpace zurückgehen. Murdoch hatte MySpace seinerzeit für 580 Millionen Dollar gekauft und danach noch viel Geld in die Weiterentwicklung gesteckt. Der Dienst konnte jedoch nicht mit dem heutigen Marktführer Facebook mithalten, brachte einen Verlust nach dem anderen und wurde schließlich für nur 35 Millionen Dollar verkauft.

Der Quartalsumsatz stieg auf 8,96 Milliarden Dollar nach 8,11 Milliarden im Vorjahresquartal. Das Kabel-TV-Geschäft verbuchte ein deutliches Geschäftsplus, während bei den Hollywood-Studios auf das gesamte Geschäftsjahr gesehen die aktuellen Filme nicht mit dem Erfolg des 3-D-Hits „Avatar“ mithalten konnten. Auch bei den Zeitungen lief es dank höherer Werbeeinnahmen besser.

Erlöse und Ergebnis fielen besser aus als am Markt erwartet, die Aktie legte bis Donnerstagabend um mehr als 18 Prozent zu. Wegen des Abhörskandals hatte das Papier in den vergangenen Wochen mehr als ein Fünftel seines Wert verloren. dpa

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