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Es geht weiter - zumindest ein Teil der Filialen von Leiser wird nach der Insolvenz weiterbestehen.

© dpa

Nach Insolvenz: Leiser und Schuhhof starten neu

Leiser schließt Filialen und will verbleibende renovieren. Gläubiger und Gericht geben der Traditionskette und der Schwestermarke Schuhhof eine Chance.

Die 1891 in Berlin gegründete Schuhhandelskette Leiser und ihre Schwestermarke Schuhhof sind vorerst gerettet. Nach den Gläubigern habe auch das Insolvenzgericht Augsburg dem Insolvenzplan des Unternehmens zugestimmt, teilte der Sachwalter des Verfahrens, Arndt Geiwitz von der Kanzlei Schneider Geiwitz & Partner, am Donnerstag mit. Danach werden bundesweit 500 von insgesamt 1400 Arbeitsplätzen gestrichen, 34 unprofitable Filialen wurden beziehungsweise werden geschlossen und das Vertriebsnetz auf 100 Märkte reduziert. Es sei gelungen, „eine Institution im deutschen Schuhhandel zu erhalten“, sagte Geiwitz, der auch Insolvenzverwalter bei Schlecker war.

In Berlin und Potsdam gab es zuletzt 21 Leiser- und elf Schuhhof-Läden mit insgesamt 400 Beschäftigten. Leiser-Geschäftsführer Steffen Liebig sagte dem Tagesspiegel am Donnerstag, in der Region würden zwischen 90 und 100 Mitarbeiter entlassen. Drei Leiser-Filialen – zwei in den Gropius-Passagen, eine im Marzahner Eastgate-Center – und zwei Schuhhof-Läden – im Ring- und im Linden-Center – werden oder sind bereits geschlossen. Liebig sprach von einem „Riesenerfolg für alle – Mitarbeiter, Management, Gläubiger und den Sachwalter“. Leiser habe nach Abschluss des Verfahrens die Sicherheit, um investieren und das Unternehmen neu positionieren zu können. So sollen nach Liebichs Angaben 2013 bundesweit fünf bis sieben Millionen Euro in den Relaunch der Läden investiert werden. In Berlin wird kommendes Jahr zunächst der Laden in der Wilmersdorfer Straße renoviert.

Leiser und Schuhhof machten 2011 einen Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro. Die Traditionsfirma, die lange den Berliner Schuhhandel dominierte, geriet Anfang des Jahres in akute Finanzierungsprobleme. Gespräche mit Investoren, die mehr Liquidität verschaffen sollten, scheiterten. Banken gaben keinen Kredit mehr. Am 23. März leitete das Unternehmen ein „Schutzschirmverfahren“ ein. Es war damit eines der ersten großen Verfahren nach dem neuen Insolvenzrecht, das seit 1. März gilt. Dabei werden verschiedene Beteiligte wie Gläubiger und Management unter Begleitung eines Sachwalters stärker in das Verfahren eingebunden. Im April bekam Leiser einen Übergangskredit in Höhe von 15 Millionen Euro. Ende August übernahm die Seibel- Gruppe, die bereits Anteile an Leiser hielt, das Unternehmen komplett.

Leiser wurde vor gut 120 Jahren von Hermann Leiser und Julius Klausner in Berlin gegründet und später an das Familienunternehmen Bahner verkauft. Seit 2010 versuchte Bahner vergeblich, die Lage zu verbessern.

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