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Das Geschäft mit Sonnenstrom ist offenbar schwierig - und für deutsche Großkonzerne nicht immer attraktiv.

© dapd

Nach Siemens: Auch Bosch steigt bei Desertec aus

Europa soll künftig einen Teil seines Stroms emissionsfrei in den Wüsten Nordafrikas gewinnen. Das Projekt ist multinational, sehr teuer - und um einen deutschen Investor ärmer.

Das Wüstenstrom-Projekt Desertec verliert nach Siemens auch Bosch als Unterstützer. Die Mitgliedschaft von Bosch laufe zum Jahresende aus, sagte eine Sprecherin des Stuttgarter Konzerns am Montagabend und bestätigte damit eine Vorabmeldung der "Financial Times Deutschland" ("FTD"). "Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen lassen eine weitere Mitgliedschaft nicht zu", erläuterte die Sprecherin.

Bosch ist bei Desertec über die Maschinenbau-Tochter Bosch Rexroth engagiert. Die Tochter kämpft jedoch mit Kurzarbeit. An den Standorten Schweinfurt und Lohr am Main wurde bereits Kurzarbeit vereinbart. Unternehmenskreisen zufolge wird auch am Standort Elchingen bei Ulm mit dem Betriebsrat über Kurzarbeit verhandelt.

Siemens hatte ebenfalls angekündigt, sich zum Jahresende von der Wüstenstrom-Initiative abzuwenden. Siemens beendet zugleich seinen verlustreichen Ausflug in die Solarenergie-Technik. Im Zuge des anstehenden Sparprogramms soll das Geschäft verkauft werden. Bei den erneuerbaren Energien will sich Siemens auf Wind- und Wasserkraft konzentrieren.

Die Desertec Foundation ist eine globale Initiative und wurde Anfang 2009 als gemeinnützige Stiftung gegründet. An dem Desertec-Planungskonsortium Dii sind unter anderem Eon , RWE, die Deutsche Bank und der Versicherer Munich Re beteiligt. Den Desertec-Plänen zufolge soll Europa künftig einen Teil seines Stroms emissionsfrei in den Wüsten Nordafrikas gewinnen. Ein erstes Kraftwerk ist in Marokko geplant und bereits in den Vorbereitungen weit fortgeschritten.

Dii bestätigte der Zeitung das Ende der Zusammenarbeit mit Bosch. "Wir bedauern den Schritt", sagte ein Sprecher. Der Initiative gehören derzeit 21 Gesellschafter und 36 Partner an. Nach Angaben von Dii soll die Zahl der assoziierten Unternehmen durch Neueintritte bis zum Jahreswechsel leicht ansteigen. (rtr)

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