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Nahverkehr: ADAC-Test lässt Berlin aus

In 23 europäischen Städten hat der Automobilclub ADAC Busse und Bahnen ausprobiert. Die fünf deutschen Kandidaten landeten unter den besten zehn. Nach Berlin kamen die Tester erst gar nicht - sie hatten vom S-Bahn-Chaos gehört.

München - Der öffentliche Personennahverkehr in Deutschland ist weit besser als sein Ruf. Das hat ausgerechnet der Automobilclub ADAC ermittelt, der Busse und Bahnen in 23 europäischen Großstädten testete. Autofahrer sollten ihren örtlichen Nahverkehr „vorurteilsfrei auf den Prüfstand stellen, ob er nicht doch die bessere Alternative zum Pkw ist“, riet daher Studienleiter Robert Sauter, zugleich Chef der ADAC-Verbraucherschutzabteilung.

Testsieger wurde München. Die bayerische Landeshauptstadt erhielt als einzige die Note „sehr gut“. Aber auch die anderen vier getesteten deutschen Städte – Hamburg, Frankfurt am Main, Leipzig und Köln – rangierten mit jeweils „gut“ unter den besten zehn. Berlin sei nicht getestet worden, weil der S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt wegen massiver technischer Probleme immer noch stark eingeschränkt ist, hieß es.

Europas Metropolen mussten in den vier Kategorien Reisezeit, Umsteigen, Information und Preise bestehen. Die Daten erhob der ADAC via Internet, durch Tests an Ort und Stelle und über Abfragen bei den Städten selbst. Anlass zu Kritik sah ADAC-Vizepräsident Arnulf Lode in Deutschland dabei mit Ausnahme von Leipzig nur bei den teils hohen Preisen. So kostet eine einzelne Stadtfahrt beim Testsieger München immerhin 2,40 Euro, in Amsterdam dagegen nur einen Euro. Zwar signalisiere die Studie, dass Qualität ihren Preis habe, räumte Sauter ein. Es gehe aber auch anders, wie das Beispiel der Nummer zwei Helsinki zeige. Die finnische Hauptstadt hat beim Preis mit „sehr gut“ abgeschnitten, gegenüber „ausreichend“ bei München. Ob oder wie der öffentliche Nahverkehr jeweils subventioniert wird, hat der Automobilclub nicht berücksichtigt.

Fakt sei jedenfalls, dass das hierzulande übliche Gemeckere über angeblich umständliches Umsteigen oder lange Fahrtzeiten im Test keinen Bestand gehabt habe, betont Lode. Geprüft hat der ADAC zwischen Ende Oktober und Mitte Dezember 2009 bei normalen Wetterverhältnissen, um ehrlich vergleichen zu können. Glatt durchgefallen sind die Hauptstädte Sloweniens und Kroatiens, Ljubljana und Zagreb. In Zagreb zockelt die Tram im Schnitt mit 13 Stundenkilometern durch die Stadt, während die U-Bahn in München auf mehr als 30 kommt. Besonders teuer ist London. Dort kostet ein Monatsticket 111 Euro, fast das Doppelte im Vergleich zu München. 

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