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Wirtschaft: Nebenkosten für Mieter so hoch wie nie

Höhere Gebühren und Energiepreise

Berlin - Von einer „zweiten Miete“ spricht der Mieterbund. Gemeint sind die Betriebskosten, die in Deutschland mittlerweile rund ein Drittel der Gesamtwohnkosten ausmachen. Das hat der Deutsche Mieterbund (DMB) im aktuellen Betriebskostenspiegel ausgerechnet. So sind die Nebenkosten, also das, was ein Mieter für Heizung, Grundsteuer, Hauswart oder Müllbeseitigung zahlt, im Jahr 2005 um 12,3 Prozent gestiegen. Sie betrugen damit 32,4 Prozent der Gesamtkosten.

In konkreten Zahlen: Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung musste ein Mieter im Durchschnitt 288 Euro mehr Betriebskosten zahlen als 2004. „Preistreiber waren die hohen Kosten für Öl und in geringerem Maße für Gas“, sagte der Direktor des DMB, Franz-Georg Rips, am Donnerstag. Doch auch die höheren Gebühren, die die Kommunen etwa für Müllabfuhr und Straßenreinigung verlangen, hätten zu Buche geschlagen.

Für 2006 rechnet Rips mit einer Steigerung der Nebenkosten um weitere zehn Prozent, weil die Preise für Heizöl und Gas angezogen hätten. 2007 sieht er eine zusätzliche Belastung auf die Mieter zukommen: die höhere Mehrwertsteuer. Sie werde sich bei den Kosten für den Hausmeister, die Gartenpflege, die Aufzugswartung und Versicherungen bemerkbar machen. Der DMB schätzt, dass die Betriebskosten für eine 80-Quadratmeter-Wohnung 2007 um weitere 38 bis 48 Euro steigen werden.

Der Betriebskostenspiegel, den der DMB zum zweiten Mal veröffentlicht, beruht auf der Auswertung von 11 500 Abrechnungen aus dem Jahr 2005. Deutliche Unterschiede hat der DMB zwischen Ost- und Westdeutschland festgestellt. So zahlen Mieter in den neuen Bundesländern durchschnittlich 2,25 Euro an Nebenkosten pro Quadratmeter, in den alten Ländern sind es fast 60 Cent mehr. Hauptursache: Warmwasser und Heizung sind im Westen 13 Prozent teurer. Außerdem ist die Grundsteuer in den westdeutschen Städten fast doppelt so hoch.

Für Berlin sieht der DMB keine Abweichung vom Bundestrend. Rips appellierte aber an die Kommunen, die Gebühren nicht weiter zu erhöhen. Dem entgegen steht die Absicht des rot-roten Berliner Senats, die Grundsteuer 2007 anzuheben. Der Senat hofft auf 226 Millionen Euro zusätzlicher Einnahmen. Wenn die Vermieter diese Steuererhöhung an die Mieter weitergeben, würden die Betriebskosten für eine 80-Quadratmeter-Wohnung um rund 38 Euro steigen.

Den Betriebskostenspiegel finden Sie unter: www.mieterbund.de

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