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Wirtschaft: Nestlé verkauft Glücksklee und Bärenmarke

Kondensmilch-Marken und Lünebest gehen an Hochwald

Berlin (hej). Die Nestlé Deutschland AG zieht sich aus dem Milchgeschäft zurück. Wie die deutsche Tochter des weltgrößten Lebensmittelkonzerns am Montag mitteilte, will sie sich von Traditionsmarken trennen. Die Marken Lünebest, Bärenmarke und Glücksklee werden an die Hochwald Nahrungsmittelwerke AG in RheinlandPfalz verkauft. „Dies ist die konsequente Umsetzung unseres strategischen Ziels, sich auf renditestarke Produkte mit führender Marktposition zu konzentrieren“, sagte Vorstandschef Paul Bulcke.

Zwar habe man mit Glücksklee und Bärenmarke populäre Marken, betonte Nestlé-Sprecher Hartmut Gahrmann, aber der Markt sei insgesamt rückläufig, und die Verbraucher würden immer häufiger zu so genannten Weichverpackungen greifen. Vor allem die harte Preiskonkurrenz der Discount-Ketten wie Aldi und Lidl mit Nicht-Markenprodukten machen dem Unternehmen zu schaffen. Es sei daher sinnvoll, dieses Segment an einen Milchspezialisten wie Hochwald zu übergeben. Über den Kaufpreis bewahrten beide Seiten Stillschweigen. Das Umsatzvolumen dürfte sich Branchenschätzungen zufolge auf etwa 150 Millionen Euro im Jahr belaufen.

Wie Gahrmann weiter mitteilte, soll Hochwald – die fünftgrößte deutsche Molkerei – von Nestlé das Werk Lüneburg einschließlich der Marke Lünebest zum 1. Juni übernehmen. Der Kauf der Marken Glücksklee und Bärenmarke soll am 1. September über die Bühne gehen. Dann soll auch das Werk Weiding aufgeteilt werden. Der Betriebsteil, der Kondensmilch produziert, geht an Hochwald. Der Teil, der Kindernahrung herstellt (Alete), bleibt bei Nestlé. Von der Transaktion sind nach Unternehmensangaben etwa 420 der 1000 Beschäftigten in Lüneburg und Weiding betroffen.

Auch die Jogurt- und Dessert-Sparten werden neu geordnet. Zum 1. Juni gehen die inländischen Produktions- und Vermarktungslizenzen für den Jogurt „Nestlé LC1“ an die bayerische Molkerei Alois Müller (Müller Milch) in Aretsried. Das betrifft auch andere Nachspeisen wie etwa Pudding. An einen Verkauf dieser Sparte ist aber nicht gedacht.

Bereits zum Jahresanfang hatte sich Nestlé auch im Bereich Frischmilch neu orientiert. Vermarktung und Vertrieb der frischen Milch, die von Nestlé unter der Marke Bärenmarke hergestellt wird, hat seit dem 1. Januar das Unternehmen Frischli als Kooperationspartner übernommen.

„Wir konzentrieren uns auf die Marken, mit denen wir im Lebensmittel-Einzelhandel prominent vertreten sind“, sagte Unternehmenssprecher Gahrmann. Unverzichtbar seien für den Lebensmittel-Produzenten unter anderem die Bereiche Getränke, Fertiggerichte, Tiernahrung, Schokolade und Kinderkost. Weiteres bedeutendes Standbein ist die Produktion und der Verkauf von Eiskrem. Hier hatte sich Nestlé Deutschland vor einiger Zeit mit der Übernahme von Schöller positioniert, die Schweizer Mutter hatte kürzlich mit dem Erwerb von Mövenpick für Aufsehen gesorgt.

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